Flog einst auch für das deutsche Kunstflieger-Nationalteam: Air2E-Gründer Norbert Werle.

Schnell von A nach B zu kommen ist vor allem für Geschäftsleute wichtig. Lange Reisezeiten oder Stau rauben nicht nur wertvolle Zeit, sondern verursachen für den Arbeitgeber auch zusätzliche Kosten.

Norbert Werle will Abhilfe schaffen. Er verspricht Geschäftsleuten ein umweltfreundliches, schnelles und komfortables Reisen. Dafür hat er 2017 Air2E gegründet. „Wir schließen die Lücke zwischen teurem Business-Charter und Linienflügen“, wirbt Werle. Das Unternehmen verbindet nach eigenen Angaben mehr als 1.000 Regionalflughäfen in ganz Europa miteinander, dazu kommen die großen Airports.

Das erlaubt Mitarbeitern, per Flugzeug zum Beispiel zwischen zwei Unternehmensstandorten zu pendeln. Langwierige Check-in- oder Umsteigezeiten entfallen, Reisende müssen erst 15 Minuten vor Abflug am Flughafen sein, die Buchung ist kurzfristig möglich. Durchschnittlich spare ein Arbeitnehmer zwei Stunden Reisezeit ein, verspricht Gründer Werle. Auch finanziell rechne sich der Service. Die gewonnene Arbeitszeit sowie eingesparte Übernachtungs-, Verpflegungs- und Zubringerkosten von Top-Managern einberechnet, sei der Preis für den Platz im Kleinflugzeug mit dem von Linienflügen vergleichbar, sagt Werle weiter. Genaue Preise will er allerdings nicht verraten. Kunden erhalten eine Preisauskunft erst nach konkreter Streckenanfrage über das Kontaktformular auf der Website.
Falls gewünscht, lasse sich auch die Reise von Tür-zu-Tür dazu buchen – mit einem Transfer im Elektroauto.

Früher Kunstflieger im Nationalteam, heute Gründer

Seit dem Sommer sind die ersten Flugzeuge für das Startup aus dem brandenburgischen Eberswalde unterwegs. Seitdem seien Flüge im mittleren zweistelligen Bereich abgewickelt worden. Die dafür eingesetzten Diamond Aircraft Maschinen mit Platz für bis zu sechs Passagieren stammen von einem Kooperationspartner, der Fluglinie Franconia Air Service. Neben den Maschinen stellt die Airline auch die Piloten für Air2E bereit, das Startup vermittelt dann an die Kunden.

Air2E will seinen Kunden auch ein grünes Gewissen bieten. CO2-neutral fliegen die Maschinen allerdings nicht, seien jedoch emissionsärmer als klassische Flugzeuge, heißt es. Ab 2020 wolle man dann vollständig emissionsfrei unterwegs sein, verspricht das Startup. Die Flugzeuge sollen dann synthetisches Kerosin tanken, das aus erneuerbaren Energien und CO2 aus der Atmosphäre gewonnen wird. Erst danach wolle man elektrisch fliegen.

Die Idee für sein Startup kam Norbert Werle während seines früheren Jobs als Vertriebsmanager für Windenergieanlagen. In dieser Funktion war er viel unterwegs. Außerdem ist er selbst Pilot, hat 1999 seinen Flugschein in den USA gemacht, wie er erzählt. Anfang der 2000er-Jahre flog er auf internationalen Wettbewerben im deutschen Nationalteam der Kunstflieger. Zum Gründerteam gehört neben Werle der Maschinenbauingenieur Rainer Kniehl, der zuvor mehrere Jahrzehnte als Berater im Bereich regenerative Energien tätig war.

An diesem Dienstag präsentieren die Gründer, die sich selbst finanziert haben, ihr Unternehmen erstmals der Öffentlichkeit. Schon heute sei man kostendeckend unterwegs, so Werle. Er hoffe aber, die Marge im kommenden Jahr steigern zu können.

Bild: Air2E