Oply-Gründer Mauro Mariani und Geschäftsführerin Katharina Wagner.

Während Carsharer wie Multicity oder Spotcar bereits aufgeben mussten, versuchen es immer wieder neue Startup mit kleinen Abweichungen im Angebot. Das derzeitige Carsharing-Portfolio reicht von Freefloating-Anbietern à la DriveNow, über private Vermietungen von Drivy bis hin zu spezialisierten Transporter-Angeboten wie Carl und Carla. Ein luxemburgisches Startup versucht nun die Grätsche zwischen Autovermietung und Carsharing hinzubekommen. Hierfür stellt Oply Kleinwagen, Kombis, Transporter und Sportwagen. Seit dieser Woche ist das Angebot in München verfügbar.

Kunden können sie für den spontanen Einkauf im Möbelzentrum oder auch den vierwöchigen Roadtrip durch Europa nutzen. Gebucht wird nach Fahrzeugklasse, die sowohl für stundenbasierte Spontanmieten als auch für längerfristig geplante Reisen zur Verfügung stehen.

Die Vorzüge gegenüber einer Autovermietung liegen für Oply-Geschäftsführerin Katharina Wagner auf der Hand: „Anmietung und Abgabe sind sehr umständlich wegen der Anfahrt und Abnahme. Unser Vorteil ist, dass das Fahrzeug in der Nähe vor der eigenen Haustür parkt. Das Auto wird mit der App geöffnet und los geht’s.“ Das spare Zeit und Nerven. Bezahlt wird nach der Miete, 150 Kilometer Benzin sind im Preis inbegriffen.

Anders als bei Freefloating-Anbietern muss das Fahrzeug allerdings wieder innerhalb der Nachbarschaft abgegeben werden und kann nicht irgendwo im Stadtgebiet abgemeldet werden. Hierfür gebe es geeignete Parkflächen, heißt es vom Unternehmen. Ein ähnliches Prinzip verfolgt auch der Carsharer Cambio, der feste Stationen für die Abholung und Rückgabe hat.

Chinesische Investoren stecken Millionen in den neuen Anbieter und peilen Expansion an

Die Luxemburger haben ambitionierte Pläne. Der Start mit 100 Fahrzeugen in München sei erst der Anfang, verrät Wagner gegenüber NGIN Mobility. „Wir wollen dieses Jahr noch in zwei weitere deutsche Städte expandieren. Wir werden wahrscheinlich auch in einen weiteren europäischen Markt gehen.“ Das Kapital dafür stellt ExaMotive. Der luxemburgische Mobilitätsanbieter wurde unter anderem vom chinesischen Automobilkonzern SAIC Motor und dem VC Sailing Capital mit aufgebaut. Daneben seien luxemburgische Privatinvestoren mit an Bord, sagt Wagner.

ExaMotive verfüge über einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag, um unterschiedliche Mobilitätsangebote aufzubauen, so Wagner. Das erste Projekt und 100-prozentige Tochter ist Oply. Dem Startup stünden für die Jahre 2018 und 2019 jeweils mehrere Millionen Euro für den Ausbau des operativen Geschäfts zur Verfügung.

Der Berliner Wettbewerber Driveby versucht sich derzeit ebenfalls mit unterschiedlichen Fahrzeugklassen, darunter mit Transportern und Tagesmieten auf dem Markt zu etablieren. Driveby rechnet allerdings nicht stundenbasiert, sondern nach gefahrener Strecke ab.

Bild: Oply