Die Caroobi-Gründer Nico Weiler und Mark Michl (rechts)

Von 100 auf Null: Das Berliner Autowerkstatt-Startup Caroobi wurde verkauft. Laut Handelsregister ist der neue Eigentümer die Deutsches Werkstattnetz GmbH aus Berlin. Dahinter steckt ein gewisser Dimitrij Ozeransky, der unter derselben Adresse mit der Firma Vovo Commerce als Amazon-Händler gelistet ist. In einem kurzen Telefonat mit Gründerszene wollte sich Ozeransky nicht zu dem Deal äußern. Auch zur Kaufsumme oder dazu, wie viele Mitarbeiter übernommen wurden, wollte er nichts sagen.

Was ist passiert? Im September 2015 von Mark Michl und Nico Weiler gegründet, holte sich das Unternehmen in einer ersten Finanzierungsrunde eine Millionensumme. Zwischen fünf und zehn Millionen Euro, hieß es. Bekannte Investoren wie Cherry Ventures und DN Capital waren eingestiegen und glaubten an das Geschäftsmodell der beiden Gründer.

Caroobi wollte Kfz-Reparaturen nach Online-Ferndiagnosen zu Festpreisen anbieten – deutschlandweit. Das Startup wollte das Auto vor der Haustür abholen, einen Ersatzwagen hinstellen und das reparierte Fahrzeug später zum Kunden zurückbringen. Caroobi wollte von der Ersatzteilbestellung bis zur Abrechnung alle Aufgaben übernehmen. Die Werkstatt sollte sich auf die Reparatur konzentrieren können. 2018 hatte das Startup ein Netzwerk von 400 Werkstätten in Deutschland aufgebaut, die alle führenden Automarken reparierten.

Auch BMW investierte

Von dem Konzept war auch BMW überzeugt. Der Autohersteller investierte 2017 zusammen mit den bestehenden Geldgebern einen zweistelligen Millionenbetrag über seinen Wagniskapitalfonds BMW i Ventures. Damit steckte der bayrische Autobauer erstmals Geld in ein deutsches Startup.

Ein Jahr später legte BMW noch einmal nach. In der Series B von Caroobi investierte das Unternehmen zusammen mit Nokia Growth Partners, Target Global, DN Capital und Cherry Ventures noch einmal 17 Millionen Euro (20 Millionen US-Dollar) in das Startup. Insgesamt seien nun fast 30 Millionen Euro in das Startup geflossen, hieß es.

Mehr als 100 Mitarbeiter

Bei Caroobi träumte man von der weltweiten Expansion. Nach Großbritannien und Frankreich wollten die Gründer zuerst gehen. Der Ersatzteile-Markt sei riesig und wachse seit dem Launch der eigenen Plattform im Februar 2018 um monatlich rund 100 Prozent, sagten sie. Die Firmenbewertung stieg mit der letzten Finanzierungsrunde auf 90 Millionen Euro (100 Millionen US-Dollar). Mehr als 100 Mitarbeiter waren in der Firma beschäftigt. Ein Vorzeige-Startup.

Dann wurde es still um Caroobi. Das Unternehmen habe 2018 einen Jahresfehlbetrag von 8,5 Millionen Euro erwirtschaftet, ergaben Recherchen von Deutsche Startups. Allein die Entwicklung der Online-Plattform habe einen zweistelligen Millionenbetrag gekostet. Nun wurde das Unternehmen verkauft.

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Bild: Caroobi; Hinweis: Axel Springer ist Gesellschafter der Business Insider Deutschland GmbH, dem Medienhaus von Gründerszene. Weitere Informationen zu Business Insider findet ihr hier: www.businessinsider.de/informationen/impressum