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Im bayerischen Freyung testet derzeit Door2door seinen Shuttle-Service

Es ist ein Trend, in dem die ganz Großen mitspielen. Die Autobauer Daimler und BMW setzen schon eine Weile auf Car- und Ridesharing-Angebote. In Städten wie Berlin, Köln, München oder Hamburg werden sich dieses Jahr voraussichtlich 1,7 Millionen Fremde Autos oder Fahrten teilen. Der Anblick von Carsharing-Autos ist in deutschen Großstädten keine Seltenheit mehr. Doch wie ist das eigentlich in kleineren Städten?

Auch hier gibt es Angebote, wie etwa das Projekt Mobilfalt des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV). „Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir die vielen Autos nutzen können, die hier in der Region herumfahren“, sagt der Verantwortliche Martin Weißhand vom NVV gegenüber NGIN Mobility. Deshalb startete man vor einigen Jahren eine IT-Lösung, über die sich Nutzer als Fahrer zur Verfügung stellen oder als Mitfahrer anmelden können. Das Prinzip: Ich fahre sowieso dorthin und kann jemanden mitnehmen.

Mobilfalt läuft jedoch nicht besonders gut, auch nach Jahren hat das Projekt nur 20 aktive Fahrer und ist noch immer erst als Pilotprojekt in nur fünf Gemeinden am Start. „Es muss auf dem Land einen Bewusstseinswandel geben“, glaubt  Weißhand. „Die Bewohner müssen sich darauf einlassen, nicht mehr nur ihr Auto zu benutzen und den öffentlichen Nahverkehr als ernstzunehmende Fahrmöglichkeit zu erkennen.“ Weißhand glaubt, dass es anderen kleinen Sharing-Projekten ebenso gehe:  „Es gibt viele kleine vor Ort, die aber nur vor Ort ein wenig Erfolg zeigen, weil sie sonst keiner kennt.“ Denn was bringt einem ein Sharing-Dienst, wenn im nächsten Dorf ein anderer oder keiner aktiv ist?

Ein Angebot ist jedoch da, zumindest theoretisch: In rund 100 Orten in Deutschland mit weniger als 10.000 Einwohnern gibt es laut des Verbandes für Carsharing solche Angebote. „CarSharing auf dem Land ist bisher allerdings kein Geschäftsmodell, sondern eher eine nachbarschaftlich und ehrenamtlich organisierte Angelegenheit“, sagt Gunnar Nehrke vom Carsharing-Verband.

Durch die geringe Auslastung lohne sich dieses Konzept meist nicht für „wirtschaftlich orientierte“ Anbieter, so Nehrke, die Kosten seien daher zu hoch. Aber: „Stationsbasierte Systeme, wie etwa Stadtmobil und Cambio sie anbieten, funktionieren hingegen grundsätzlich auch im ländlichen Raum.“

Auch Tom Kirschbaum sieht die starke Fragmentierung der Carsharing-Anbieter als ein Problem. Der Gründer des Startups Door2Door glaubt, dass bisher noch jeder „sein eigenes Süppchen“ kocht. Deshalb will er mit seiner IT-Lösung eine einheitliche Lösung schaffen, die sich übertragen lässt. Derzeit ist das Startup aus Berlin in Freyung in Bayern und Duisburg in Nordrhein-Westfalen aktiv, wo es seinen Shuttle-Service, den sich Nutzer teilen können, testet. Denn: „Nur so kommt es zur Automatisierung.“

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Bild: Door2Door