Daimlers neue Elektro-Lkw Freightliner eCascadia und Freightliner eM2.
Daimlers neue Elektrotrucks Freightliner eCascadia und Freightliner eM2.

 

Als Tesla-Chef Elon Musk im November einen elektrischen 40-Tonner vorstellte und 800 Kilometer Reichweite versprach, war das auch eine Provokation des weltgrößten Nutzfahrzeugherstellers Daimler. Der kontert nun mit der Vorstellung von zwei Elektro-Trucks und kündigt zudem eine globale E-Mobility-Group sowie ein Forschungszentrum für autonomes Fahren in den USA an. Bis die angekündigten Fahrzeuge in Serie auf die Straße kommen, werden aber noch mindestens zwei Jahre vergehen.

Daimler hat zwei neue Elektro-Lkw für den amerikanischen Markt präsentiert: den Freightliner eCascadia für schwere Langstrecken-Transporte und den eM2 106 für den Zustellverkehr auf der letzten Meile. Freightliner wurde 1981 von Daimler-Benz übernommen und gehört seitdem zum Konzern. 

Elektrotrucks ab 2021 in Serie

30 Fahrzeuge für Testkunden sollen noch in 2018 ausgeliefert werden. Die Serienproduktion ist – wie bei Daimlers Elektro-Lkw für den europäischen Markt – ab 2021 geplant. Zum Vergleich: Musk hatte den Produktionsstart seines Semi Truck für 2019 angekündigt.

 

Der eCascadia mit der für US-Trucks typischen langgestreckten Motorhaube leistet 730 PS. Die Batterien liefern mit 550 kWh genug Energie für eine Reichweite bis zu 400 Kilometer und lassen sich nach Herstellerangaben innerhalb von 90 Minuten auf 80 Prozent aufladen – um weitere 320 Kilometer zurückzulegen.

Die Batterien des eM2 stellen 325 KWh für eine Motorleistung von bis zu 480 PS bereit. Die Reichweite beträgt 370 km. Die Batterien lassen sich innerhalb von 60 Minuten auf 80 Prozent aufladen, ausreichend für eine Reichweite von 300 Kilometer.

Für den Heimatmarkt hat Daimler den Mercedes-Benz eActros und den Fuso eCanter in Planung sowie den vollelektrischen Stadtbus Citaro. Für den US-Markt ist zudem ein elektrischer Schulbus ab 2019 geplant.

Zwei neue Einheiten im Konzern

Die neue E-Mobility-Group soll marken- und spartenübergreifend die Strategie für Elektro-Komponenten sowie Elektro-Fahrzeuge entwickeln. Mit der neuen Einheit geht Daimler analog zu seiner Plattformstrategie für konventionelle Aggregate und Antriebskomponenten vor und installiert eine weltweit einheitliche Architektur mit Standorten in Stuttgart, Portland (USA) und Kawasaki (Japan).

Daimler Trucks & Buses gründet zudem ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für automatisiertes Fahren in Portland (US-Bundesstaat Oregon). Der Automobilkonzern will dort die Entwicklung automatisierter Lkw und Busse vorantreiben. „Automatisiertes Fahren bietet insbesondere im Logistikgeschäft enorme Vorteile für mehr Sicherheit und Effizienz, aber auch mit Blick auf den weltweiten Fahrermangel“, begründet Daimler-Vorstand Martin Daum den Schritt. Der Innovationsstandort wird mit bereits bestehenden Entwicklungsfunktionen für automatisiertes Fahren in Stuttgart und Bangalore (Indien) zusammenarbeiten.

Daimler Trucks investiert in den Jahren 2018 und 2019 insgesamt mehr als 2,5 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Davon fließen mehr als 500 Millionen Euro in Elektromobilität, Konnektivität und automatisierte Nutzfahrzeugtechnologie.

Bild: Daimler