Die Uber-Aktie hat an der Börse kräftig verloren.

Die Zahlen sind nicht schön. Und das schon seit Langem. Uber und Lyft haben vor wenigen Wochen wieder bekannt gegeben, dass die Unternehmen hohe dreistellige Millionenverluste verzeichnen mussten. Zwar stieg der Umsatz beider Firmen erneut, aber die Verluste konnte das nicht aufwiegen. Das wird sich so schnell auch nicht ändern. In Deutschland sieht es ebenfalls nicht rosig aus. Mazda zieht sich aus dem Carsharing zurück und die anderen Free-Floating-Anbieter verdienen auch kein Geld.

Verlustreiche Mikromobilität

Im Bereich der Mikromobilität sieht es nicht besser aus. Der E-Motorroller-Anbieter Coup verdoppelte dieses Jahr seine Preise, die Tretroller-Anbieter haben schon wenige Wochen nach ihrem Start in einigen Städten die Preise saftig erhöht. Allem Anschein nach verdient niemand im Moment genug Geld, um wenigstens kostendeckend zu arbeiten. Das sieht im Ausland nicht anders aus. Selbst in China musste die Mobilitätsplattform Didi (Ridehailing, Carsharing) in den letzten Jahren ihre Tarife mehrfach erhöhen, um über die Runden zu kommen.

Die milliardenschweren Investitionen belasten auch die Ergebnisse der Autohersteller. BMW, Daimler, Ford und andere Konzerne haben nicht nur mit einem schrumpfenden Absatz zu kämpfen, sondern müssen gleichzeitig riesige Geldsummen in die Entwicklung von autonomen Autos und die Elektromobilität stecken. Immerhin reichen die Umsätze des herkömmlichen Geschäfts noch gerade so aus, um am Ende des Jahres einen Gewinn vorzuweisen.

Wirtschaftlich gesehen ist das bisherige Ergebnis der Mobilitätswende eine komplette Katastrophe. Profitiert haben bisher aber immerhin ein paar wenige Gründer und Startups, die klug und glücklich genug waren, in den letzten zwei Jahren einen Käufer zu finden. So zum Beispiel das US-Unternehmen Cruise Automation, das 2016 von General Motors für eine Milliarde Dollar gekauft wurde. Oder die Gründer von Mobileye, für deren Firma Intel sage und schreibe 15 Milliarden Dollar auf den Tisch legte.

Abgekühlte Euphorie in der Branche

Aber der Rest hat Schulden und die wachsen weiter. Niemand wisse genau, berichtete ein hochrangiger BMW-Manager neulich bei einem Hintergrundgespräch, wie das Spiel am Ende ausgehen werde. Die Euphorie sei deutlich abgekühlt. Allerdings warf er auch ein, dass sowohl der Technologie-, als auch der Mobilitätswandel unumgänglich seien. Investiert werde einerseits aus der Angst, etwas zu verpassen. Andererseits würden so auch wirtschaftliche Räume besetzt, aus denen die Industrie dann nicht mehr verdrängt werden könne.

Aus Sicht der Konzerne und der Investoren handelt sich also nicht um eine Investitionsblase, die kurz davor ist zu platzen. Vergleiche mit dem neuen Markt um die Jahrtausendwende werden zwar gerne angestellt, passen aber nicht. Denn die Frage ist nicht, ob die neuen Technologien Einzug halten werden und ob das Carsharing oder E-Scooter die Innenstädte sinnvoll vom Autoverkehr entlasten werden. Die Frage ist nur, wann die Rahmenbedingungen sich so weit verändert werden, dass die neuen Angebote breiter angenommen werden.

Transformationen brauchen Zeit

Von der Erfindung des Autos bis zu seinem Siegeszug hat es zumindest in Europa knapp 30 Jahre gedauert. In dieser Zeit wurden unzählige Unternehmen gegründet und sie verschwanden ebenso schnell. Die neuen Mobilitätsangebote sind kaum zehn Jahre alt. Auch wenn sie heute allesamt noch kein Geld verdienen, wachsen sie beständig und erzielen höhere Umsätze. Jetzt schreiben sie noch Verluste, doch das Blatt wird sich bald wenden.

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Don Dahlmann ist seit über 25 Jahren Journalist und seit über zehn Jahren in der Automobilbranche unterwegs. Jeden Montag lest Ihr hier seine Kolumne „Drehmoment“, die einen kritischen Blick auf die Mobility-Branche wirft.

Bild: Getty Images / Spencer Platt / Staff