Kein Parkverbot, aber doch andere Einschränkungen habe viele Städte dem Fahrdienst Uber auferlegt.

Das Uber in Deutschland rechtliche Probleme hat, ist bekannt. Der Teil seines Angebots, bei dem Privatleute mit ihren Fahrzeugen ein Taxi ersetzen, ist in großen Teilen Europas nicht zulässig. Hierzulande versucht sich Uber als Vermittler für Chauffeurdienste, allerdings steckt das Unternehmen immer wieder rechtliche Niederlagen ein. Zuletzt vor dem Landesgericht Frankfurt, dass das gesamte Geschäftsmodell und die Aktivitäten als wettbewerbsrechtlich als nicht zulässig einstufte. Uber hat Revision eingelegt.

Doch das Unternehmen hat nicht nur in Deutschland rechtliche Probleme. In London wurde das Angebot von Uber im vergangenen November verboten, weil die Behörden der Meinung waren, dass es erhebliche Sicherheitsrisiken bei den von Uber vermittelten Fahrten gebe. Fahrer sollen ohne Versicherungsschutz unterwegs gewesen sein. Uber hat Klage gegen das Verbot eingereicht und darf vorerst weiterfahren.

Auch wenn Uber nach eigener Aussage in 600 Städten weltweit unterwegs sein darf, ist die Liste der Länder, in denen es Probleme hat, sehr lang. Selbst wenn das Personenbeförderungsgesetz in Deutschland und Europa endlich in einen neuen, modernen Rahmen gebracht werden sollte, in dem Dienste wie Uber oder Clever Shuttle vernünftig operieren können: Das US-Geschäftsmodell des Unternehmens wird in Europa sicher nicht erlaubt. Uber wird weiter nur mit festangestellten Fahrern oder in der Chauffeurvermittlung arbeiten können. Das aber treibt die Kosten gewaltig nach oben.

Ubers Expansion stockt, seine Strategie funktioniert nicht

Da die weltweite Expansion stockt, funktioniert die Strategie nicht, Einkommen durch reines Wachstum und einen Verdrängungswettbewerb auf lokalen und nationalen Märkten zu generieren. Zwar haben sich die Umsätze positiv entwickelt, aber das Unternehmen macht weiter massive Verluste. Im dritten Quartal 2019 gab man ein Minus von 1,2 Milliarden Dollar an. In Q2 waren es mehr als fünf Milliarden.

Die große Hoffnung von Uber liegt im autonomen Fahren. Die Fahrer machen beim Angestelltenmodell in Europa ungefähr 70 Prozent der Kosten aus. Ohne sie könnten Fahrten im Vergleich zu den heutigen Preisen mindestens 50 Prozent günstiger sein und Uber dennoch sehr viel Geld verdienen.

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Das Unternehmen hat mit einem Unfall 2018, bei dem ein Passant tödlich verletzt wurde, einen schweren Rückschlag erlitten, der auch die gesamte Branche ausgebremst hat. Uber versucht die Regulatoren dazu zu bekommen zumindest in streng eingegrenzten Bereichen in Vorstädten einen autonomen Fahrservice zuzulassen. Das Kalkül ist, die Behörden so davon zu überzeugen, dass das Angebot sicher genug ist, damit man es in anderen Städten ausrollen kann.

Gewinne sind für Uber weiter nicht in Sicht

Das mag in einzelnen US-Städten klappen, in Europa sicher nicht. Das autonome Fahren ist noch meilenweit davon entfernt eine Zulassung für die Autobahn oder die Landstraße zu bekommen. Schlechte Nachrichten für Uber. Denn ohne eine massive Reduzierung der operativen Kosten dürften Gewinne für den Konzern weiter nicht absehbar sein.

Auch auf den anderen Geschäftsfeldern läuft es nicht rund. Der Essenslieferdienst Uber Eats funktioniert zwar in einigen Ländern, im wichtigen indischen Markt hat man das Geschäft aber gerade an die Konkurrenz von Zamato verkauft. Und bei den E-Scootern und Leihfahrrädern unter der Marke Jump hat Uber die gleichen Probleme, wie alle anderen Sharing-Unternehmen auch. Das Jahr 2020 wird zwar kein „Make or break“ für Uber, aber wenn das Unternehmen es nicht schafft, seine operativen Kosten in den Griff zu bekommen, könnte es vor der Entscheidung stehen, sich aus etlichen Märkten zurückziehen zu müssen. Dann wäre die Blase geplatzt.

Don Dahlmann ist seit über 25 Jahren Journalist und seit über zehn Jahren in der Autobranche unterwegs. Jeden Montag lest ihr hier seine Kolumne „Drehmoment“, die einen kritischen Blick auf die Mobility-Branche wirft.

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Bild: Getty Images / Sean Gallup