Während des Studiums haben Afshin Doostdar, Roman Alberti und David Oudsandji das Aachener Startup Voltfang gegründet.

Es ist noch nicht abzusehen, was mal mit den ganzen Akkus aus E-Autos passieren wird, wenn sie nicht mehr die gewünschte Leistung erbringen. Obwohl sie nach dem Gebrauch noch einsatzfähig wären, werden sie derzeit noch überwiegend verbrannt. Das ist alles andere als nachhaltig. Ein Startup aus Aachen hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, alten Akkus eine zweite Chance zu geben.

Das 2019 gegründete Startup Voltfang entwickelt Heimspeicher, die mit gebrauchten E-Auto-Akkus und Solaranlagen betrieben werden. Der Ansatz: Eine autarke Stromversorgung für zuhause, die nach eigenen Angaben günstiger sein soll als das, was die Konkurrenz um Sonnen oder Teslas Powerwall derzeit zu bieten hat. Die Energie, die tagsüber durch die Solaranlage gewonnen wird, lässt sich dann beispielsweise abends nutzen. Auf die Idee seien die drei Studenten der RWTH Aachen gekommen, als sie mit ihrem Camper letztes Jahr zum Festival fahren wollten, sagt David Oudsandji zu Gründerszene. Der 24-Jährige studiert Wirtschaftsingenieurwesen, einer seiner beiden Mitgründer ist Maschinenbauer.

Beim Camping hätten sie immer das Problem gehabt, dass die Camper-Batterie nicht ausreichte, um die ganzen Elektrogeräte zu versorgen, sagt Oudsandji. Kurzerhand wurde eine Solaranlage installiert und mit verschiedenen Akkus experimentiert. Am besten eignete sich Oudsandji zufolge der gebrauchte Akku von E-Autos. Mittlerweile haben sie einen Prototypen für ein stationäres Batterie-System entwickelt, das für unterschiedliche Gebraucht-Akkus genutzt werden kann und mit dem Stromnetz verbunden ist. Kurze Zeit später bewarben sie sich mit ihrem Business Plan für ein Gründerstipendium beim Land Nordrhein-Westfalen und bekamen einen Monat später die Förderung, erzählt Oudsandji. Im nächsten Schritt sollen auch Investoren mit an Bord geholt werden.

Wie Voltfang Autobatterien zuhause nutzbar macht

Voltfang nutzt nach eigenen Angaben gebrauchte E-Auto-Batterien von stillgelegten Fahrzeugen, die noch mindestens zehn Jahre halten. Das Startup will die Kapazität der Batterie zusammen mit einem Partner-Unternehmen prüfen lassen. Der Speicher selber kann mit vorhandenen Solaranlagen betrieben werden. Eine Zertifizierung für die gesamte Anlage soll in den kommenden Monaten folgen, verspricht Oudsandji. Die Testphase geht noch bis Januar 2021, der Produktionsstart soll im Mai beginnen. Per Online-Bestellung kann dann das System von einem Netzwerkpartner binnen weniger Stunden zuhause eingerichtet werden, heißt es vom Gründer. Geplanter Kostenpunkt: rund 7.000 Euro. Allerdings muss sich der geplante Preis noch dem Wettbewerb stellen, sobald das Produkt auf dem Markt ist. Rentieren soll sich die autarke Energienutzung dem Unternehmen zufolge dann nach etwa sieben Jahren. Aber der eigentliche Mehrwert liege in der nachhaltigen Stromnutzung, so Oudsandji.

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Bild: Voltfang