Vor einem Jahr zeigte Singulato Motors seinen elektrischen SUV in Shanghai

Erst Ende März hieß es, dass Tesla die Finanzmittel ausgehen. Verschiedene Hedgefond-Manager und selbst General-Motors-Chef Bob Lutz sagten bereits einen Bankrott voraus, was Elon Musk aber scherzhaft am 1. April mit einer falschen Pleitemeldung auf Twitter aufgriff. Nichtsdestotrotz dürfte der Elektroautopionier aus den USA mit Neid auf die Investorengelder schauen, die von chinesischen Startups eingesammelt und mutig ausgegeben werden. Darunter das hierzulande kaum bekannte Singulato Motors, das Ende 2014 als Zhiche Auto gegründet worden war. Das hat nun angekündigt, mehr als zwei Milliarden Euro akkumuliert zu haben, die in den kommenden Jahren in die Industriestadt Suzhou fließen sollen.

Unter anderem will Singulato-Chef Shen Haiyin in Suzhou in den nächsten fünf Jahren ein Forschungs- und Entwicklungszentrum und zuvorderst eine Fabrik aufbauen. Dort soll zunächst das vor einem Jahr enthüllte Elektro-SUV Singulato iS6 in Serie produziert werden, das abgesehen von breiten LED-Leisten in der Front und dem Heck und der geschwungenen Karosserieform vergleichsweise wenig futuristisch daherkommt. Die chinesischen Ingenieure versprechen eine Reichweite von 400 Kilometern, eine Höchstgeschwindigkeit von rund 250 Kilometern pro Stunde und ein Touchdisplay in der Mittelkonsole, das Zugang zu Streaming-, Cloud- und Internet-of-Things-Diensten ermögliche. Überzeugen soll vor allem der Preis: Zwischen 26.000 und 40.000 Euro soll der Wagen je nach Ausstattung in China kosten. Bereits Ende des Jahres sollen die ersten Exemplare in einer Fabrik in Tongling vom Band rollen. Weitere Fahrzeugmodelle wären bereits geplant.

Damit dürfte es Singulato Motors vor allem ausländischen Herstellern wie Tesla, Lucid Motors, BMW und General Motors in China ziemlich schwer machen. Denn ein Telsa Model X kostet in China nahezu 80.000 Euro mehr. Diese Preise dürften sich durch den Handelsstreit zwischen den USA und China noch verschärfen. Im vergangenen Jahr wurden in China bereits über 770.000 Elektro- und Hybridfahrzeuge verkauft – vor allem durch einheimische Hersteller. Förderprogramme, Steuervorteile und strengere Regularien für Verbrenner sollen diese Zahl in den kommenden zwei Jahren mehr als verdoppeln.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Wired.de 

Bild: Getty Images / VCG