Tesla-Chef Elon Musk ist verärgert

Es ist nicht gerade die angenehmste Aufgabe, unliebsame Fragen von Analysten und Anlegern zu beantworten. Doch wie Elon Musk dieses Mal reagierte, hätte es wohl manch anderem Chef den Job gekostet. „Nächster“, würgte der Tesla-Chef einen Experten mitten im Satz ab, als dieser ihm bei der gestrigen Telefonkonferenz zur Produktion des Models 3 befragen wollte. Die Frage sei einfach „nicht cool“ gewesen, eine „Trottel-Frage“.

Die Anleger quittierten die verweigerten Antworten von Musk prompt: Noch während der Konferenz brach die Tesla-Aktie um 4,7 Prozent ein. Wer nur kurzfristig denke und keine Kursschwankungen aushalte, sei für die Tesla-Aktie ungeeignet, soll Musk dem Nachrichtenmagazin Bloomberg zufolge gesagt haben.

Von der gereizten Stimmung des Tesla-Chefs war vor der Telefonkonferenz während der Präsentation der Quartalszahlen noch wenig zu spüren. Musks Unternehmen konnte zwar die Umsätze stärker steigern als von vielen gedacht, nur fährt der E-Auto-Pionier noch immer immense Verluste ein. Satte 710 Millionen Dollar. Ein Thema, das bei diesen Zahlen und dem Presserummel um Musks Ausraster eher außer Acht blieb, sind Teslas Pläne zum Carsharing.

Das selbstfahrende Tesla-Taxi für den Nebenverdienst

Musk zufolge könnte die Tesla-Carsharing-Plattform aus rein technischer Hinsicht schon Ende nächsten Jahres starten. Einzige Voraussetzung: Die regulatorischen Bedingungen für die Fahrzeug-Autonomiestufe 4 oder 5 sind bis dahin gesetzlich geregelt. Was aus rechtlicher Sicht noch einige Probleme mit sich bringt, könnte laut des Marktanalysten Gene Munster voraussichtlich erst im Jahr 2023 zu einem relevanten Thema werden. Musk könnte über die Vermittlung eines solchen Dienstes zwei bis sechs Milliarden Dollar zusätzliche Einnahmen pro Jahr generieren, schätzt Munster. Auf der anderen Seite können sich Tesla-Besitzer durch den Verleih ihres Fahrzeugs etwas dazuverdienen.

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Das Konzept von Tesla könnte so aussehen, dass die autonomen Fahrzeuge als Taxi und Leihfahrzeug dienen, wenn die Besitzer sie selbst nicht benötigen. Details zum Carsharing-Betrieb blieb Musk allerdings bisher noch schuldig. Ein weiteres Problem: Nicht jeder Teslafahrer wird bereit sein, sein hochpreisiges Fahrzeug an Fremde unterzuvermieten. Auch wenn der Tesla-Chef bereits dafür schwärmt, dass mit einem Schlag am Ende Millionen geteilter, autonomer Fahrzeuge auf der Straße unterwegs seien.

Bild: Getty Images / PETER PARKS