Viele Projekte, große Versprechungen: Immerhin kann Elon Musk zugeben, wenn etwas nicht nach Plan läuft
Viele Vorhaben, große Versprechungen: Immerhin kann Elon Musk zugeben, wenn etwas nicht nach Plan läuft.

Hoppla. Jetzt leben wir in dieser wunderbaren Welt, in der alles automatisch abläuft: Autos finden von ganz alleine ihren Weg, bald angeblich auch Flugtaxis, viele Berufe mit sich immer wiederholenden Elementen wird es bald nicht mehr geben – eine wundervolle Welt und ganz nach dem Geschmack von Tech-Vordenker Elon Musk. Und dann passiert das. Ausgerechnet der Tesla-Chef, der vom Gedanken der Automatisierung manchmal fast besessen wirkt, gesteht ein, er habe Menschen zu wenig zugetraut hat – und Robotern zu viel.

Eine echte Kehrtwende. So gerne hatte Musk von der „Maschine, die Maschinen baut“ gesprochen und von Robotern, die sich schneller bewegen, als das menschliche Auge erkennen kann. Um die Vision umzusetzen, kaufte Tesla unter anderem den deutschen Maschinenbauer Grohmann aus Prüm in Rheinland-Pfalz.

„Wir hatten dieses verrückte, komplexe Netzwerk von Fließbändern. Und es funktionierte nicht, also sind wir es losgeworden“, sagt Musk nun in einem Interview mit CBS. Stattdessen wird das Hoffnungsmodell 3, das eigentlich in größeren Stückzahlen die breite Masse ansprechen sollte, nun verstärkt in Handarbeit gefertigt. Von den geplanten Verkaufszahlen ist Tesla immer noch weit entfernt.

Das Model 3 soll mit einem Preis von 35.000 Dollar vor Steuern und Vergünstigungen Elektromobilität aus der Nische in einen breiteren Markt bringen. Tesla bekam über 400.000 Reservierungen für das Fahrzeug, müht sich aber seit dem offiziellen Produktionsstart im Sommer 2017, diese abzuarbeiten.

Der Firmenchef wollte die Produktion bereits zum Ende des vergangenen Jahres auf 5.000 Wagen pro Woche bringen. Dieses Ziel wurde auf Ende Juni verschoben. Ende März fertigte Tesla nur gut 2.000 Exemplare des Model 3 wöchentlich.

Aber auch beim Fahrzeug selbst habe er sich verzettelt. In das seien „zu viele neue Technologien auf einmal reingepackt“ worden. „Das hätte gestaffelt werden müssen.“ Vor einigen Monaten noch klang das anders, da hatte der Tesla-Chef mit neuen Features noch bereitwillig um sich geworfen.

Das Ende von Robotern und Automatisierung wird auch die neueste Erkenntnis des Tesla-Chefs natürlich nicht bedeuten. Aber vielleicht schadet es nicht, unser Verständnis von Technologie manchmal zu hinterfragen. Für den Autobauer und dessen Wahrnehmung in der Öffentlichkeit aber dürften die öffentlichen Lernprozesse Musks wenig hilfreich sein. Der Frust bei den Kunden wächst, bei den Mitarbeitern ebenfalls, und die Konkurrenz von Porsche bis Toyota rückt immer näher auf. Elon Musk würde die Welt gerne komplett neu erfinden, so scheint es manchmal. An einigen Stellen ist das vielleicht aber gar nicht möglich. Oder nötig.

Gegenüber CBS hat Elon Musk auch einen Einblick in die Model-3-Fabrik gewährt:

Mit Material der DPA; Bild: Chris Saucedo / Getty images