Das Streckennetz von Flixbus könnte ausgedünnt werden, wenn das Unternehmen beim limapaket der Regierung nicht berücksichtigt wird.
Das Streckennetz von Flixbus könnte ausgedünnt werden, wenn das Unternehmen beim Klimapaket der Regierung nicht berücksichtigt wird.

André Schwämmlein, Mitgründer und Geschäftsführer des größten Fernbus-Anbieters in Europa, hatte sich das Handelsblatt ausgesucht, um seinen Warnschuss an die Politik zu platzieren: Das Geschäft der Busplattform rechne sich nicht mehr, wenn morgen im Bundestag die Mehrwertsteuer für Bahntickets von 19 auf 7 Prozent gesenkt werde und Fernbahntickets dann, wie angekündigt, zehn Prozent billiger würden. Dann stünden 30 Prozent der Strecken auf der Kippe – insbesondere solche in touristische Regionen wie das Voralpenland und an der Küste.

Bereits vor einigen Wochen hatte Flixmobility das Klimapaket der Bundesregierung kritisiert – und gehofft, ein Stück vom Subventionskuchen abzubekommen. Für diesen Fall hatte das Unternehmen Investitionen in alternative Antriebe angekündigt. Bekanntlich plant das mehr als zwei Milliarden schwere Unternehmen Klimaneutralität bis 2030.

Gerne zitiert Flixbus ein Gutachten des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer (bdo), wonach Fernbusse bei den Kosten für die Gesellschaft wie Klimawandel, Lärm- und Umweltfolgekosten („externe Kosten“) besser dastehe als die Bahn. Darin heißt es, der Bus im Fernverkehr (Reise- oder Fernlinienbus) sei insgesamt die Mobilitätsoption mit den geringsten Folgekosten (1,82 Cent pro Personenkilometer) für die Gesellschaft – noch vor dem Schienenfernverkehr (2,08 Cent pro Personenkilometer). Zum Vergleich: Der Pkw-Individualverkehr kostet 10,8 Cent pro Personenkilometer, Inlandsflüge 12,8 Cent. Diese Zahlen sollten die Forderung unterstreichen, im Klimapaket berücksichtigt zu werden.

Wenn es um nachhaltige Mobilität gehe, müssten alle umweltfreundlichen Verkehrsmittel gleichermaßen gefördert werden, hatte Schwämmlein gefordert. Zudem biete Flixbus seinen Fahrgästen die Option, mittels individueller CO2-Berechnung die Emissionen ihrer Fahrt zu kompensieren. „Eine Mehrwertsteuersenkung auch für den umweltfreundlichsten Verkehrsträger Fernbus wäre da ein sehr fairer Anreiz und ein Signal der Politik, alle klimafreundlichen Verkehrsträger gleich zu behandeln“, erklärte Schwämmlein in einer Mitteilung.

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Bild: Flixmobility