Floatility-Gründer Oliver Risse mit dem von ihm entwickelten E-Tretroller.

Autos, E-Roller und Fahrräder – immer mehr Sharing-Dienste erobern die Stadt. Als nächstes sollen elektrische Miniscooter auf die Straße kommen. So malt es sich zumindest das Hamburger Startup Floatility aus.

Gründer Oliver Risse hat ein elektrisches Dreirad entwickelt, das an einen Tretroller erinnert. Selbst treten müssen Fahrer allerdings nicht. Der Roller ist mit einem Elektromotor ausgestattet, der bis zu 25 km/h fährt, so schnell wie ein Pedelec. Statt einen Roller zu kaufen, sollen Nutzer ihn wie bei einem Carsharing-Dienst ausleihen können: Über eine App schließen sie das Fahrzeug auf, fahren damit durch die Stadt und lassen es am Zielort stehen. Abgerechnet wird pro Minute. „In Deutschland planen wir mit einem Preis von zehn Cent pro Minute”, sagt Risse im Gespräch mit NGIN Mobility. Vorausgesetzt, die Stadt spielt mit.

Das ist in Deutschland derzeit nicht der Fall. Hierzulande sind kleine elektrische Fahrzeuge wie das Hoverboard und elektrische Skateboards verboten. Wer damit durch die Stadt rollt, macht sich strafbar. Zwar haben die Länder die Bundesregierung bereits vor einem Jahr aufgefordert, endlich die notwendigen gesetzlichen Regelungen zu verabschieden. Passiert ist bis heute allerdings nichts. Zum Ärger des Grünen-Abgeordneten Matthias Gastel. Verkehrsminister Alexander Dobrindt habe es in einer ganzen Legislaturperiode nicht geschafft, für einen klaren Rechtsrahmen bei Kleinstelektrofahrzeugen wie E-Wheels oder E-Skateboards zu sorgen, kritisiert Gastel gegenüber NGIN Mobility. Seine Forderung: „Die Bundesregierung muss endlich in der Mobilitätswelt des 21. Jahrhunderts ankommen und schleunigst klarstellen, unter welchen Bedingungen innovative E-Fahrzeuge für kurze Strecken im öffentlichen Straßenraum genutzt werden können.“ Die Gesetzeslage könnte also bald kippen – und damit das E-Tretroller-Sharing in Deutschland ermöglichen.

Darauf hofft auch Floatility-Gründer Risse. Solange seine Miniscooter in Deutschland verboten bleiben, setzt das Startup auf andere Märkte. Soeben startete Floatility mit mehreren hundert Rollern in Singapur, zunächst auf einem Firmengelände. Dort können Mitarbeiter die elektrischen Dreiräder mieten. In rund einem Monat soll der Dienst auch in Wien verfügbar sein, kündigt Risse an. Dort wolle man in Zusammenarbeit mit Hotels die Fahrzeuge an Touristen vermieten.

Gegründet wurde Floatility im Jahr 2013 in Hamburg, ein Jahr später eröffnete eine Dependance in Singapur. Entwickelt wird das überwiegend aus Kunststoff gebaute Gefährt gemeinsam mit dem Chemiekonzern BASF. Die meisten Teile werden in Indonesien gefertigt, zusammengebaut wird der Roller an den Standorten in Hamburg und Singapur.  

Bisher hat das Startup in drei Finanzierungsrunden einen einstelligen Millionenbetrag eingesammelt. Zuletzt habe man eine deutsche Investmentgesellschaft für die Series A gewinnen können. Das Geld kommt zur rechten Zeit: Damit soll die Serienfertigung und sowie der Markteintritt in Singapur und Wien finanziert werden, heißt es.

Bild: Floatility