So könnte der Start- und Landeplatz des Flugtaxi aussehen.
So könnte der Start- und Landeplatz von Lilium-Flugtaxis auf dem Dach eines Gebäudes aussehen.

Das Münchener Flugtaxis-Startup Lilium Aviation ist sehr zurückhaltend mit öffentlichen Äußerungen. Jetzt bestätigte das Unternehmen, Gespräche mit den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) über eine Kooperation zu führen. „Die SBB und das Flugtaxi-Unternehmen Lilium führen derzeit Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit“, heißt es vom Startup. Im Zuge dessen hätten die beiden Parteien auch eine Absichtserklärung unterzeichnet. Das war es dann aber auch schon an Informationen.

Lilium entwickelt ein fünfsitziges drohnenähnliches Flugtaxi mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern, das von 36 Motoren angetrieben wird. Sie sind in Kippflügel integriert, mit denen die Schubrichtung des Flugzeuges nach dem Start und vor der Landung um 90 Grad gedreht werden können.

Lest auch


Lest auch

Die Schweizer Bundesbahn bestätigte die Kooperation gegenüber NGIN Mobility und Gründerszene ebenfalls. „Gefragt sind zunehmend individualisierte, intermodale Mobilitäts- und Logistiklösungen für unsere Kunden“, heißt es in Bern. Die SBB sieht Flugtaxis als neue Verkehrsmittel, welche das Angebot der SBB ergänzen können. Kunden der Bahn könnten mit den Flugtaxis die erste oder letzte Meile ihrer Reise vom oder zum Bahnhof zurücklegen. Denkbar wären auch Shuttle-Services zwischen Bahnhof und Flughafen.

Kampf um den Flugtaxi-Markt

Auf dem Flugtaxi-Markt tobt ein harter Wettbewerb: Als erster trat Volocopter auf den Markt. Das Startup wurde 2011 gegründet und arbeitet an einem zweisitzigen Taxi, das sowohl manuell als auch autonom geflogen werden kann. Seit 2016 hat Volocopter eine Fluglizenz und zeigte 2017 in Dubai den ersten autonomen Flug eines Lufttaxis im urbanen Raum. Volocopter wird unter anderem von Daimler finanziert.

Lilium folgte 2015. Daniel Wiegand, Sebastian Born, Patrick Nathen und Matthias Meine haben das Flugtaxi-Startup gegründet – alles haben an der TU München studiert. Sie verfolgen wie Volocopter das Ziel, einen On-Demand-Taxiservice aufzubauen. 2017 hatte das Startup eine Finanzierungsrunde über etwa 80 Millionen Euro abgeschlossen. Erste Flugtests fanden nach Firmenangaben im Frühjahr 2017 statt.

Die Fortschritte der beiden Startups riefen die etablierten Flugzeughersteller auf den Plan. Airbus und Audi arbeiten gemeinsam an einem Flugtaxi mit einer Fahrgast-Kabine, die sowohl mit einem Auto als auch mit einem Flugzeug verbunden werden kann. Das Airbus-Projekt Vahana entwickelt ein Kippflügel-Taxi ähnlich wie Lilium. Der britische Triebwerk- und Automobilhersteller Rolls-Royce stellte auf der Luftfahrtmesse in Farnborough (England) 2018 ein elektrisches Flugtaxi vor. Zuletzt zeigte der US-Konzern Bell  eine Studie, die als Flugtaxi des Mobilitätsdienstleisters Uber gehandelt wird.

Bild: Lilium