Die Fuelish-Gründer Tilman Schwarz, Lars Reichelt und Jörg Lichtenberg (von links)

Alle reden über saubere, nachhaltige Mobilitätslösungen. Der dreckige Diesel soll raus aus den Städten, und die Grünen fordern sogar, dass ab 2030 alle Neuwagen abgasfrei fahren. Ein gesetzliches Verbrenner-Verbot? Einige Autoliebhaber, sogenannte „Petrolheads“, sind davon wenig begeistert. Ihr digitaler Treffpunkt ist eine App namens Fuelish.

Gründer Tilman Schwarz zeigt sich im Gespräch mit Gründerszene diplomatisch: Motorengeräusche und Geruch kämen mit den E-Autos zwar abhanden. Doch eines müsse er den neuen Fahrzeugen zugute halten: Die Beschleunigung sei reizvoll. Schwarz sieht sich selbst als Petrolhead. In dem Special-Interest-Netzwerk, das er mit aufgebaut hat, können sich Auto-Enthusiasten beispielsweise zu Touren im Oldtimer verabreden, Routen aussuchen und erstellen sowie Gruppen beitreten.

Die App ist das Produkt der gleichnamigen Wiesbadener GmbH. Schwarz und seine Co-Geschäftsführer Jörg Lichtenberg und Lars Reichelt gründeten sie 2017. Schwarz habe einige Jahre in München gelebt und sei dort am Wochenende oft alleine mit dem Motorrad in Richtung Alpen gefahren. Einem Motorradclub habe er nicht beitreten wollen, um Mitfahrer zu finden, sagt er. „Früher haben sich Autoliebhaber in Vereinen getroffen. Die haben es aber nicht in die Gegenwart geschafft“, findet Schwarz. Fuelish soll die Club-Idee auch für Jüngere interessant machen – mit Nutzerprofilen, Event- und Händler-Übersichten für Motorrad und Autofahrer. Ein anderes selbsternanntes „Social Network für die Automobilszene“ ist die App Riiide, deren Macher in Nordrhein-Westfalen sitzen.

Umsätze generiert Fuelish bislang darüber, dass sein Team etwa für Events des Automobilclubs AvD Apps entwickelt. Für die kostenlose Fuelish-App machen sich die Gründer gerade noch Gedanken über mögliche Einnahmemodelle. Denkbar seien kostenpflichtige Routen-Tracker oder eine interaktive Karte, auf der zu sehen ist, wo im Umkreis gerade andere Fuelish-Fahrer unterwegs sind. Die Nutzerzahlen seien „noch nicht ganz fünfstellig“, so Schwarz. Kapital haben die Gründer über eine Family-and-Friends-Runde eingesammelt. Neben Fuelish machen alle drei noch andere Jobs. „Fuelish ist das Baby, das das Geld verschlingt, das an anderer Stelle verdient wurde“, so Schwarz.

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Ein Blick in ihre App zeigt Sportwagen, Oldtimer, Luxusschlitten. Noch ist die Schnittmenge zwischen Auto-Enthusiasten und Verbrenner-Fans offensichtlich groß. Schwarz ist nach eigener Aussage trotzdem zuversichtlich, dass seine App in Zeiten von Carsharing und E-Antrieb eine Idee für die Zukunft sei: „Es wird definitiv weiter Leute geben, die Spaß daran haben, von A nach B zu kommen. Ein Indiz dafür ist, dass es im Tesla den Insane-Modus gibt – obwohl den eigentlich kein Mensch braucht.“

Bild: Fuelish