Radfahrer Berlin
Ein Radfahrer in Berlin: Aufgemalte Radwege geben wenig Sicherheit.

Berlin landet im Ranking der 13 größten europäischen Städte zur nachhaltigen Mobilität auf den hinteren Plätzen. Das ist das Ergebnis einer Greenpeace-Studie. Die Umweltschutzorganisation verglich die Metropolen mit Blick auf ihr Angebot beim öffentlichen Nahverkehr, Verkehrssicherheit und Luftqualität, das Mobilitätsmanagement durch politische Maßnahmen sowie den Anteil von Radfahrern und Fußgängern am gesamten Verkehrsgeschehen. Greenpeace sieht einen engen Zusammenhang zwischen schlecht ausgebauten Bus-, Bahn- und Radwegenetzen und dreckiger Luft, für die der motorisierte Geschäfts- und Individualverkehr verantwortlich ist.

Kopenhagen führt die Rangliste an, gefolgt von Amsterdam und Oslo. Das Schlusslicht bildet Rom, noch hinter Moskau. Berlin belegt mit Rang 10 einen Platz im hinteren Drittel, vor allem wegen mangelnder Verkehrssicherheit (Platz 11 von 13) und eines aus Greenpeace-Sicht vor allem wegen der Fahrpreise schlechten ÖPNV-Angebots (Platz 12 von 13).

In Kopenhagen getrennte Spuren für Radfahrer

Die Sicherheit der Radfahrer ist in Europa unterschiedlich ausgeprägt. In Kopenhagen und Amsterdam, wo die Bewohner etwa ein Drittel ihrer Wege mit dem Rad zurücklegen, ereignen sich prozentual die wenigsten Radunfälle: 0,7 beziehungsweise 1,2 pro eine Million zurückgelegter Wege. Dort wurden zum Beispiel Fahrspuren von Rad- und Autoverkehr auf weiten Strecken voneinander getrennt. Und bei Stadtplanungsprojekten werden die Interessen von Fußgängern und Radfahrern frühzeitig berücksichtigt.

In Berlin dagegen begnügen sich die Behörden weitgehend mit der Kennzeichnung von Fahrstreifen auf Straßen. Mit einem Radanteil von lediglich 13 Prozent verunglücken in Berlin weit mehr Radfahrer: Bei einer Million mit dem Rad zurückgelegten Wegen kommt die Studie auf 14,3 Unfälle. Im Europavergleich schneiden lediglich Rom und Brüssel schlechter ab.

Auch für Fußgänger gehört Berlin laut Greenpeace zu den gefährlichsten europäischen Städten. Auf eine Million zurückgelegte Fußwege kommen zwei Unfälle. 2016 seien 15 Radfahrer und 17 Fußgänger ums Leben gekommen – damit erreicht Berlin europaweit den traurigen zweiten Platz.

Beim Mobilitätsmanagement erreicht Berlin nur einen Platz im Mittelfeld. Das kostenfreie oder billige Parken mache den Umstieg vom Auto auf andere Verkehrsmittel unattraktiv.

Und was ist der Schlüssel zu einem nachhaltigen und sicheren Verkehr? Planung, Infrastruktur und Entscheidungsfindung gehören in eine Hand, lautet ein Fazit der Studie. Die Belange von Fußgängern, Radfahrern, öffentlichem und privatem Verkehr müssten bereits bei der Planung gleichwertig berücksichtigt werden.

Bild: Gettyimages / Sean Gallup