Die Hyperloop-Röhren bei der Ankunft in Frankreich

Das US-Unternehmen Hyperloop Transportation Technologies (HyperloopTT) hat mit dem Bau einer Teststrecke in Originalgröße in Europa begonnen. Gestern wurden die ersten Röhren für das Hochgeschwindigkeits-Transportmittel nach Toulouse in Frankreich geliefert, wie am Donnerstag vom Unternehmen veröffentlichte Bilder zeigen. Durch die Röhre sollen sowohl Passagiere als auch Fracht transportiert werden können, wie es in einer Mitteilung heißt.

Die Röhren sollen demnach noch in diesem Jahr zu einem 320 Meter langen Tunnelsystem zusammengesetzt werden. Die zugehörige Transportkapsel werde derzeit in Spanien gefertigt und im Sommer einsatzbereit sein. Ein zweites, einen Kilometer langes System auf knapp sechs Meter hohen Stelzen, soll 2019 fertig sein und in Betrieb genommen werden. Spezialisten des Versicherungskonzerns Munich RE halten das Vorhaben laut HyperloopTT „für machbar und versicherbar“.

Neben dem Projekt in Frankreich unterhält Hyperloop TT ein Forschungszetrum für Fracht und Logistik in Brasilien. Insgesamt arbeiten derzeit rund 800 Menschen bei dem im Jahr 2013 gegründeten Unternehmen, 40 Partner sind an dem Projekt beteiligt.

Die Diskussion um den Hyperloop geht auf einen Vorschlag von Elon Musk zurück. 2013 hat der Seriengründer die Vision vorgestellt: In Röhren sollen Menschen und Waren in kürzester Zeit lange Strecken zurücklegen können. Das hat viele Gründer und Forscher zum Bau eines solchen Systems motiviert. Bisher wird die Hochgeschwindigkeitskapsel aber nur in kleineren Versionen getestet, beispielsweise in der Wüste von Nevada. Auch deutsche Studenten mischen bei der Hyperloop-Entwicklung mit, etwa das WARR-Team aus München oder HyperpodX aus Oldenburg.

Als größter HyperloopTT-Konkurrent gilt allerdings das Unternehmen Hyperloop One aus Los Angeles, an dem auch Virgin-Gründer Richard Brandson beteiligt ist. Auch Elon Musk widmet sich mittlerweile selbst der Vision: Seit einem Jahr baut er mit seiner Tunnelfirma The Boring Company ebenfalls an einem Hyperloop. Derzeit plant Musk einen Test, bei dem ein Fahrzeug auf halbe Schallgeschwindigkeit beschleunigen soll.

Dem deutschen HyperloopTT-Mitgründer Dirk Ahlborn bereitet die starke Konkurrenz durch den US-Seriengründer nach eigener Aussage keine Sorgen. Er sieht sein Unternehmen mit Elon Musk absolut ebenbürtig, wie er gegenüber Gründerszene und NGIN Mobility im Interview betont hat.

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Noch sind alle Projekte aber von dem tatsächlichen Ziel von Geschwindigkeiten von mehr als 1100 km/h weit entfernt. Damit das Transportsystem Realität wird, müssen noch viele technologische, finanzielle und rechtliche Fragen geklärt werden.

Bild: HTT