Post-Vorstand Tim Scharwath machen Logistik-Startups keine Bange.

Die Deutsche Post lässt sich durch Online-Börsen für Fracht und neue Konkurrenz in der Logistik nicht Bange machen. „Es wird kein Uber für Container geben“, sagte Post-Vorstand Tim Scharwath im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Die Anforderungen im Frachtgeschäft seien zu komplex. Neulinge in der Branche fragten oft, warum der Transport von Menschen in Flugzeugen einfacher sei als der von Fracht. „Der Unterschied ist einfach: Menschen können denken, lesen und sprechen“, sagte der Manager: „Fracht kann das alles nicht.“

Der Taxi-Dienstleister Uber funktioniere nur, weil der Kunde wisse, wie er sich mit dem Uber-Fahrer treffen könne. „Das Taxi findet mich, weil ich mit dem Fahrer kommuniziere, zum Beispiel winke“, sagte Scharwath. Container könnten dies nicht.

Die Post hat ein eigenes Logistik-Startup

Gegenüber Frachtvermittlern wie Flexport habe die Post den Vorteil eines weltweiten Netzwerkes, betonte Scharwath. „Wir haben bereits ein umfangreiches, funktionierendes Netzwerk – das haben die nur virtuell agierenden Logistiker nicht.“ So investiert Flexport gerade in ein 1000 Quadratmeter großes Lager in Hongkong für den Umschlag. Das Lager der Post sei dort zehn Mal größer. Das 2013 gegründete US-Unternehmen Flexport beschäftigt nach eigenen Angaben rund 600 Mitarbeiter und bedient mehr als 10.000 Kunden.

Einen Vorteil habe die neue Konkurrenz jedoch: „Im Hinblick auf die Schnittstelle zum Kunden haben sie teilweise eine bessere Technik als wir“, räumte Scharwath ein. „Deshalb arbeiten wir an der Verbesserung unserer Software – aber das ist deutlich einfacher, als ein physisches Netzwerk aufzubauen.“

Die Post experimentiert selbst mit einem hauseigenen Fracht-Startup namens Saloodo. Diese digitale Frachtplattform bewähre sich sehr gut. Das Management der Frachtsparte könne daraus Schlüsse für sein Geschäft ziehen.

Bild: Deutsche Post DHL