Die Isar-Aerospace-Gründer Josef Fleischmann, Markus Brandl und Daniel Metzler (von links) vor einem Modell ihres zukünftigen Raketenmotors (schwarz, vorne).

Sie wollen Kleinsatelliten flexibel in den Weltraum schießen: Für dieses Ziel bekommt das Münchner Raumfahrt-Startup Isar Aerospace jetzt Seed-Kapital im „niedrigen siebenstelligen Bereich“. Der vom Heizungshersteller Viessmann initiierte Risikokapitalgeber Vito Ventures führt die Runde an. Außerdem beteiligen sich UVC Partners und die ehemaligen SpaceX-Manager und Global-Space-Ventures-Gründer David Giger und Bulent Altan. Wie viel Geld für den Deal genau geflossen ist, sagen die Beteiligten nicht.

Isar Aerospace entwickelt Antriebe für kleine Trägerraketen. Dazu setzt das Startup auf eine Kombination aus Kohlenwasserstoffgemischen wie Kerosin und flüssigem Sauerstoff. So kann es auf den konventionellen, aber giftigen Raketentreibstoff Hydrazin verzichten. Gegenüber NGIN Mobility und Gründerszene erklärte CEO Daniel Metzler zuletzt, dass sich Isar Aerospace auf Kleinsatelliten-Transporte konzentriere, weil die Flugkörper in großen Trägerraketen nur nachrangig befördert würden. Ihre wirtschaftliche Bedeutung ist aufgrund ihrer Größe (mitunter sind sie kaum größer als ein Schuhkarton) vergleichsweise gering.

Das jetzt eingesammelte Geld will Isar Aerospace nach eigenen Angaben nutzen, um die Antriebstechnologie weiterzuentwickeln und bestehende sowie neue Ingenieure in Vollzeit anzustellen. Erste Prüfstände für die Hardware würden momentan gebaut, so Metzler auf Nachfrage. In den kommenden Monaten soll das Team von derzeit 13 auf bis zu 17 Mitarbeiter wachsen.

Das europäische SpaceX?

„Wir glauben an ihre Fähigkeit, das deutsche SpaceX aufzubauen“, sagt Vito-Ventures-Partner Tommy Oehl über die Isar-Gründer. Metzler klingt ähnlich ambitioniert: „In die europäische Raumfahrt wollen wir so viel Schwung bringen, dass Projekte nicht mehr auf staatliche Förderungen angewiesen, sondern tragbare Businessmodelle möglich sind.“ Dabei helfen sollen auch die beiden Neu-Gesellschafter David Giger und Bulent Altan. Giger entwickelte das SpaceX-Raumschiff Dragon mit. Altan studierte wie die Isar-Gründer an der TU München, verantwortete anschließend bei SpaceX viele Jahre den Bereich Luftfahrtelektronik. Zusammen starteten die Experten Anfang dieses Jahres den Raumfahrt-Geldgeber Global Space Ventures.

Der erste Launch eines Isar-Aerospace-Antriebs sei für das Jahr 2021 geplant, sagt Metzler. Bis dahin wird das bislang eingesammelte Kapital (dazu gehört auch ein vom Business Incubation Center der Europäischen Weltraumorganisation ESA geförderter 50.000-Euro-Zuschuss) natürlich nicht reichen. Metzler dazu: „Wir wollen bis 2022 noch deutlich mehr Geld einsammeln, zwischen 100 und 150 Millionen Euro.“ Der 26-Jährige gründete das Startup Anfang dieses Jahres zusammen mit Josef Fleischmann und Markus Brandl.

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Bild: Isar Aerospace