Der elektrisch angetriebene Kleinbus „People Mover“ geht 2019 in Serienproduktion. Das Technologieunternehmen ZF und die Aachener e.Go AG haben dazu am Dienstag in Friedrichshafen ein Joint Venture bekannt gegeben. Das Volumen der gemeinsamen Investition wurde nicht genannt.

Bis Ende 2019 sollen 400 Kleinbusse gebaut werden, für die es bereits eine hohe Nachfrage gibt. 72 Städte haben sich für die Testphase beworben. 20 bis 30 sollen zum Zuge kommen – auf jeden Fall Aachen und Friedrichshafen. Die in diesem Testbetrieb gewonnenen Daten sollen Grundlage für die Weiterentwicklung des Fahrzeugs sein. Anschließend soll die Serienproduktion starten. 

Raumwunder für 15 Fahrgäste

Der Kleinbus hat die Länge eines Mittelklasse-Pkw, ist etwa fünf Meter lang und jeweils zwei Meter hoch und breit. Er verfügt über neun Sitz- und sechs Stehplätze. Ein Elektromotor mit 150 Kilowatt Leistung treibt das Fahrzeug an. Die Energie wird in einer 60 Kilowatt starken Batterie gespeichert, die in den Boden des Fahrzeugs eingelassen ist.

Beim Aufbau der künftigen Produktionsstätte legt e.Go Mover eine „chinesische Geschwindigkeit“ vor, wie Schuh sagte. Die Fabrik soll in nur 15 Monaten fertig sein. „Im dritten Quartal 2019 startet die Produktion“, sagte Günther Schuh. Sie soll jährlich eine fünfstellige Zahl von Fahrzeugen herstellen. ZF erwartet in den nächsten fünf bis sieben Jahren eine Nachfrage von rund einer Million dieser Fahrzeuge.

Der Technologiekonzern liefert das elektrische Antriebssystem, Lenkung und Bremsen, sowie die automatisierten Fahrfunktionen, die von dem Zentralrechner ZF Pro AI gesteuerte werden.

Vision von einem modularen Stadtverkehr

Schuhs Vision von der urbanen Mobilität der Zukunft sind Parkhäuser am Stadtrand. Dort stellen die Menschen, die in der Peripherie leben, ihre Elektroautos ab, die automatische geparkt und geladen werden. Sie steigen in dort bereitstehende e.Go-beziehungsweise People Mover um, die in einem Netzwerk fahren, wie man es von U-Bahnen kennt. Der Fahrplan orientiert sich an der Nachfrage – geplant ist ein sogenannter On-Demand-Einsatz.

Schuh rechnet damit, dass noch zwei bis drei Jahre lang Fahrer in den Bussen sitzen werden. Er setzt auf Deep-Learning-Prozesse, die das System intelligenter machen sollen. Angestrebt ist Level 4 des autonomen Fahrens.

Der Aachenen Autoprofessor will sein Projekt weiter skalieren Für Joint Ventures in China gebe es bereits „zwei fertig verhandelte Optionen”, die in drei bis vier Monaten unterschrieben werden könnten. 

Bild: stü