Gennadij Vaisman (v.l.) und Markus Wozniak-Mauersberger haben 2017 Levcon gegründet.

In der Regel ist eher der Süden Deutschlands dafür bekannt, Hardware und Fahrzeuge zu entwickeln. Dass auch Berlin ein attraktiver Standort für Fahrzeugentwickler ist, dürfte spätestens seit der Bekanntgabe von Teslas Gigafactory-Plänen feststehen. Abseits der großen Schlagzeilen baut ein Berliner Startup bereits im kleinen Maßstab erfolgreich E-Fahrzeuge – allerdings nur halb.

Das von Markus Wozniak-Mauersberger und Gennadij Vaisman 2017 gegründete Unternehmen Levcon produziert seine Fahrzeuge ausschließlich auf Grundlage von Kundenaufträgen. Von Berlin aus wird nach passenden Partnern und Zulieferern gesucht, das jeweilige Modell extern produziert und in Deutschland den speziellen Anforderungen entsprechend modifiziert. Acht Angestellte sind hierzulande dafür zuständig. „Einige Prozesse sind zu Partnern ausgelagert. Es ist wie eine Eigenherstellung, aber auf Basis eines Lizenzprodukts“, sagt Wozniak-Mauersberger. Am Ende würden je nach Fahrzeugtyp noch etwa 60 Stunden Aufwand reingesteckt.

Das bekannteste Modell aus der Levcon-Reihe ist das Lastenfahrzeug Tectrike, das zum Beispiel in Lagerhallen zum Einsatz kommt. 60 Stück seien davon schon produziert worden, so der Gründer. Das Vorgängermodell, noch unter dem Namen Kicktrike, wurde 2016 vorgestellt und komplett in Deutschland gefertigt. Wozniak-Mauersberger habe allerdings feststellen müssen, dass man hierzulande nicht die gesamte Herstellung leisten könne, um am Ende ein erschwingliches Produkt anbieten zu können. Deshalb sei er dazu übergegangen, das Basisprodukt in China zu entwickeln.

Das Tectrike und eine Lagerarbeiterin bringen Waren im Lagerhaus von A nach B.

Andere Fahrzeuge wie der Kleintransporter Maxus werden komplett in China gefertigt und nur noch hierzulande vertrieben. Daneben bietet das Startup auch Sattelschlepper oder dreirädrige E-Quads. Rund 200 Fahrzeuge seien laut Unternehmen bislang verkauft worden.

„Wir verdienen nur am Verkauf der Fahrzeuge“, sagt der Gründer. Externes Geld brauche er dafür nicht. „Wir wirtschaften von Anfang an leicht positiv und sind ganz froh, dass wir bisher kein fremdes Kapital aufnehmen mussten und somit keine Schulden haben.“ Für das Jahr 2019 sei ein Umsatzziel von etwa 500.000 Euro geplant. Im nächsten Schritt soll 2020 das Händlernetz mit 25 Händlern und der Online-Shop für Fahrzeugschulungen und Ersatzteile ausgebaut werden, so Wozniak-Mauersberger. Außerdem werde ein weiteres Fahrzeug für die letzte Meile in die Produktion gehen. Allerdings kein E-Tretroller, sondern ein Lieferfahrzeug mit modularer Ladebox für Post und andere gewerbliche Fahrten.

Bild: Levcon