Wollen ein Betriebssystem fürs Reisen bauen: Yilu-Gründer Sascha Günther und Mark Meusch (v.l.).
Wollen ein Betriebssystem fürs Reisen bauen: Yilu-Gründer Sascha Günther und Mark Meusch (v.l.)

Die Lufthansa will mit dem Startup Yilu den fragmentierten Reise- und Mobilitätsmarkt bündeln. Eine neue Plattform soll zunächst Flüge und Transportdienstleistungen am Boden zusammenführen. Weitere Dienstleistungen wie Aktivitätsangebote sollen später dazu kommen. Ein erstes Projekt ist bereits öffentlich: „Seit August können Eurowings-Kunden über die App der Airline unmittelbar Mytaxi-Fahrten zum oder vom Flughafen buchen“, sagt CEO Mark Meusch. Dabei wird die Abfahrtzeit des Taxis automatisch anhand der Fluginformation ermittelt und angepasst, wenn der Flug verspätet ist. Meusch hat die Vision, eine Art „Betriebssystem für das Reisen“ zu entwickeln.

Die Idee für das neue Startup entstand intern. Die Fluggesellschaft und ihr Company Builder, der Lufthansa Innovation Hub, wollten eine Plattform aufbauen, die dem Reisenden einen umfassenden Service bietet. Zahlreiche Mitbewerber haben das heute schon in ihrem Angebot. Insbesondere bei Billigfluglinien und Hotelportalen im Internet ist es längst üblich geworden, dass den Kunden zusätzlich zu ihrer Buchung Mietwagen, Hotels und andere Dienstleistungen angeboten werden.

Mit Meusch und COO Sascha Günther fanden sich zwei Gründer mit Branchenerfahrung, die aus der Idee ein Startup aufbauten. „Inzwischen arbeiten 25 Mitarbeiter in unserem Büro im Coworkingspace WeWork am Potsdamer Platz in Berlin“, sagt Günther.

„Wir sind bewusst nicht in die Unternehmenszentrale nach Frankfurt gezogen“, sagt Mitgründer Meusch. „Unser neues Geschäftsmodell sollte losgelöst von den Konzernstrukturen entstehen.“ Yilu versteht sich zudem nicht als exklusiver Dienstleister der Fluggesellschaft, sondern als offene B2B-Plattform, eine Art Ökosystem des Reisens, das sich auch an andere Carrier und Hotelketten wendet.

Yilu sei die erste Ausgründung der Lufthansa Group gemeinsam mit dem Lufthansa Innovation Hub, sagt Günther. Bislang beschränkte sich die Startup-Unit der Airline auf Beteiligungen an Startups – etwa an Fleet Logistics oder dem Aufbau von Startups wie AirlineCheckins oder FlightPass, die Zehnerkarte fürs Fliegen.

Der Innovation Hub gibt Gründern auch die Möglichkeit, über eine offene Schnittstelle, die Lufthansa Open API, an die Datenwelt der Airline andocken. Sie stellt TravelTech-Startups Daten von Flugstatus über Seatmap bis hin zu Flugpreisen zur Verfügung.

„Ziel ist, jegliche Angebote intelligent zu verknüpfen und so das gesamte Reiseerlebnis – über den Flug hinaus – zu verbessern”, erläutert Christian Langer, Digitalchef der Lufthansa Group, das Konzept.

Bild: Lufthansa