Der Hersteller MAN will 2018 Elektrolastwagen auf der Straße testen
Der Lkw-Hersteller MAN will 2018 Elektro-Lkw auf der Straße testen

Elektro-Sattelschlepper für die Langstrecke werden erst in ferner Zukunft auf deutschen Autobahnen fahren, erwartet MAN-Chef Joachim Drees. Der Automobilmanager will allerdings Lkw für den innerstädtischen Lieferverkehr Anfang 2018 testweise auf die Straße bringen. Das sagte er im Interview mit der Tageszeitung Die Welt. „In Serienproduktion werden wir dann voraussichtlich 2021 gehen“, ergänzt der MAN-Manager.

Drees fürchtet nicht den Konkurrenten Tesla aus dem Silicon Valley, der in dieser Woche den Prototypen des elektrisch fahrenden Semi Truck vorstellen will. „Tesla kocht auch nur mit Wasser. Ich glaube nach wie vor an die Zukunft des Verbrennungsmotors“, sagte Drees. „Wir unterschätzen Tesla aber auf keinen Fall.“ Tesla-Chef Elon Musk musste zuletzt Produktionsengpässe einräumen und hatte sich zudem mit Metallarbeitern eines deutschen Tochterunternehmens angelegt

Für den elektrifizierten urbanen Lieferverkehr dagegen sieht Drees Chancen. Hier wolle MAN Anfang nächsten Jahres die ersten Testfahrzeuge auf die Straße bringen. Und: „Elektrische Stadtbusse werden wir bei MAN ab Ende 2019 in Serie bauen.“ Der chinesische Bushersteller BYD sei ein „ernst zu nehmender Mitbewerber“. Die Chinesen, deren Busse bereits in Serie gefertigt und etwa in London seit 2016 eingesetzt werden, hätten schnell dazugelernt.

Ein größeres Potenzial als die Elektromobilität auf der Langstrecke haben nach Einschätzung des Managers synthetische Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren, die klimafreundlich hergestellt werden können. Ferner favorisiert Drees energiesparende digitale Konzepte: „Durch die Digitalisierung und Vernetzung wollen wir zum Beispiel verhindern, dass Lkw unterwegs sind, deren Ladefläche zu 30 Prozent leer ist.“ Mit dem Münchner Startup Loadfox liefe gerade testweise eine Art digitale Mitfahrzentrale für Fracht.

Bild: Gettyimages / Alexander Koerner