In Hamburg liefern sie fleißig Pizza aus: der Roboter von Starship Technologies.

Sie sehen völlig harmlos aus: die autonomen Lieferroboter von Startship Technologies. Einigen Menschen scheinen die kleinen Roboter des kürzlich mit 25 Millionen finanzierten Startups allerdings bedrohlich zu sein. Das würde zumindest erklären, warum sie mit Gewalt auf sie reagieren. Manchmal würden die kniehohen Roboter „ein bisschen getreten“, gibt CTO Ahti Heinla gegenüber dem Magazin Business Insider zu.

Ein Problem sieht er darin allerdings nicht: „Wenn die Menschen dadurch ihre Wut in den Griff bekommen, ist das für uns okay “, sagte Heinla. „Unser Roboter fährt dann einfach weiter.“ Laut Business-Insider ist es nicht das erste Mal, dass die selbstfahrenden Roboter Vandalismus zum Opfer fallen. 2016 soll beobachtet worden sein, dass den Robotern während einer Essensauslieferung ein Fähnchen gestohlen wurde.

CTO Heinla bleibt entspannt. Er glaubt nicht, dass die Roboter durch solche Attacken ernsthaft Schaden nehmen. Schließlich seien sie mit neun Kameras, Sirenen und einem sehr präzisen Spurhaltesystem ausgestattet. Außerdem seien solche Übergriffe eher selten. Von rund 80 Prozent der insgesamt 15 Millionen Menschen, die bereits einem der Roboter begegnet seien, wäre er einfach ignoriert worden, heißt es vom Unternehmen. Überhaupt sei die Mehrheit der Reaktionen „extrem positiv“.

Wenn der Roboter zu Grabe getragen wird

Auch NGIN Mobility und Gründerszene haben vor einiger Zeit beobachtet, wie die Menschen auf die kleinen Gefährte reagieren. Bei einer Testfahrt in Hamburg im vergangenen Sommer waren die Reaktionen gemischt: Ein Rentner blieb stehen, fragte, was das „nur wieder Neues“ sei. Ein Autofahrer fuhr kopfschüttelnd vorbei. Zwei Hermes-Kuriere schauten grimmig von ihrem Lieferauto zur neuen Konkurrenz hinunter. Begeisterung sieht anders aus.

Übergriffe habe es in Hamburg jedoch noch nicht gegeben, sagt Starship-Deutschlandchef Hendrik Albers. Die Menschen im Stadtteil Eimsbüttel reagierten sehr sozial gegenüber den ein Dutzend Robotern, die dort derzeit – immer in Begleitung eines Mitarbeiters – unterwegs seien. Die Lieferfahrzeuge hätten „eine hohe Akzeptanz“ im Stadtteil. „Es kommt aber schon mal vor, dass er ausgetestet wird. Manchmal wird ihm der Weg verstellt, einfach um zu sehen, wie er darauf reagiert.“


Ob die Menschen tatsächlich die größte Gefahr für Roboter sein werden – oder ob es doch eher umgekehrt ist, wie die jüngsten Diskussionen um künstliche Intelligenz zeigen, scheint von vielen Faktoren abzuhängen. Fest steht: Manchmal herrscht echte Angst, wie vor den Robotern von Boston Dynamics. In anderen Fällen nur Skepsis, wie das Beispiel oben zeigt. Und manche Maschinen fallen einfach der bloßen Zerstörungswut zum Opfer.

Doch es gibt auch Fälle, bei denen Roboter für Menschen zu „echten Lebewesen“ geworden sind, die sie hegen und pflegen. Oder wie ließe es sich sonst erklären, dass es in Japan Trauer-Zeremonien für Roboterhunde gibt, die durch ein fehlendes Software-Update „zu Tode“ kamen?

Bild: Chris Marxen für NGIN Mobility / headshots-berlin
Hinweis: Dieser Artikel wurde nachträglich angepasst.