Veact-Gründer und Geschäftsführer Philipp Posselt.

Neues Geld für Veact: In der Series B hat das Münchner Startup mehr als sechs Millionen Euro eingesammelt, wie aus Unternehmenskreisen zu hören war. Das Unternehmen hat eine Big-Data-Marketingsoftware für Autohändler entwickelt. Angeführt wird die aktuelle Runde vom Fidura Private Equity Fonds, erstmals beteiligt hat sich auch die Bayern Kapital GmbH. Die Alt-Investoren Seventure, Senovo, Unternehmertum Venture Capital Partners und die KfW haben ebenfalls erneut investiert.

Das Geld wollen die Gründer in die Expansion stecken und das Team ausbauen. „In Wien und Madrid haben wir bereits unseren ersten beiden Auslandsbüros eröffnet und sind aktuell neben Deutschland, Österreich, der Schweiz und der iberischen Halbinsel auch in Frankreich, Großbritannien, Italien sowie in zahlreichen Ländern Südeuropas aktiv“, sagt Veact-Geschäftsführer Matthias Zimmermann. Das 65-köpfige Team solle dazu bis Ende des Jahres auf mindestens 100 Mitarbeitende wachsen.

Im nur langsam wachsenden Automarkt sind Marketing und Vertrieb für Autohäuser eine Herausforderung. Vor allem die Pflege der Kundendaten steht dabei im Vordergrund. Das Marketingtool von Veact zielt vor allem auf die rund 380.000 Autohändler ab, die es in Europa gibt. Mittels der bereits vorliegenden Daten aus Kaufverträgen, Servicerechnungen, Zufriedenheitsumfragen und Kampagnenrückmeldungen erstellt die Software des Startups ein Kundenprofil. Die sogenannte Predictive Customer Intelligence arbeitet die Daten so auf, dass die Händler den Kunden unter anderem gezielte Angebote zum richtigen Zeitpunkt erstellen können.

Geld verdient Veact überwiegend über eine Lizenzgebühr für die Nutzung der Software und den Service. Wie hoch diese ist, hänge von der Anzahl der gebuchten Module und Kundenanzahl des Unternehmens ab.

Gegründet wurde die Veact GmbH bereits 2010 – als Beratungsunternehmen für die Automobilbranche. Zwei Jahre später stellte der Gründer das Geschäftsmodell um und versteht sich seitdem als Technologie-Startup. Mit seinem Geschäftsbereich Dealer Sales ist das Startup nach eigenen Angaben seit 2017 in Deutschland profitabel.

Ähnliche Geschäftsmodelle verfolgen auch Dealer.com und das von einem Deutschen gegründete US-Unternehmen Automotive Masterminds. Letzteres wurde dieses Jahr für 400 Millionen US-Dollar von dem Analysehaus IHS Markit übernommen. Veact beobachtet die Wettbewerber in den Staaten genau: Man habe sich von der Konkurrenz „inspirieren lassen“, sagt Geschäftsführer Posselt. Im Unterschied zu den Wettbewerbern sei man jedoch „viel breiter aufgestellt“ und vereine „verschiedene Produkte“ auf der Plattform.

Bild: Veact