multicity_Drivenow
Die E-Flotte von Multicity wird aus Berlin verschwinden – DriveNow bleibt.

Es ist ein Rückschlag für die Carsharing-Bewegung. Der französische Autohersteller Citroën wird seinen E-Carsharing-Dienst Multicity bis Ende Oktober komplett einstellen. Der zum PSA-Konzern gehörende Service war fünf Jahre lang in Berlin aktiv. Anders als die großen Wettbewerber Car2Go und DriveNow setzte Multicity von Beginn an ausschließlich auf E-Fahrzeuge – und ist nun genau daran gescheitert.

Der französische Anbieter hatte wegen seiner Konzentration auf E-Fahrzeuge mit fehlenden Ladesäulen zu kämpfen. „Das Hauptproblem ist, dass die Stadt zu wenig dafür tut, die Infrastruktur auszubauen“, sagte Björn Hornemann, Marketing-Manager bei Multicity, gegenüber dem Tagesspiegel.

Die wenigen verfügbaren Parkplätze an Ladestationen würden durch Verbrenner zudem unberechtigt zugestellt, so Hornemann. Vor allem in Neukölln, wo viele Halteverbote an Ladesäulen wieder entfernt worden seien, sei es extrem gewesen. Auch die Kooperation mit dem Deutsche Bahn Carsharing-Anbieter Flinkster, der die App und das IT-Backend zur Verfügung stellte, konnte das Citroën-Carsharing nicht vor dem Aus retten.

Jetzt soll die derzeit rund 350 Fahrzeuge große Multicity-Flotte, die zuletzt sogar um 100 Benziner aufgestockt wurde, in den Verkauf gehen, heißt es. An wen die Autos gehen, ist nicht bekannt gegeben worden. Zum Vergleich: DriveNow kommt in Berlin auf 1.300, Car2Go auf 1.100 Fahrzeuge.

Die Multicity-Kunden werden nach Ablauf der Frist an das Berliner Startup Free2Move vermittelt, das anfänglich unter dem Namen Carjump startete und 2016 von PSA übernommen wurde. Das Startup bietet eine Meta-App, die unterschiedliche Sharing-Dienste bündelt. Derzeit können hierüber zwölf verschiedene Dienste, darunter E-Roller, Autos und Nutzfahrzeuge, gebucht werden.

Free2Move tritt selbst als Fahrzeug-Vermittler auf und unterhält keine eigene Flotte. Multicity-Kunden können ihre Daten online an den neuen Anbieter übertragen und ohne neue Registrierung Ubeeqo, Driveby und den E-Roller-Anbieter Coup nutzen, heißt es von dem Unternehmen.

Währenddessen kündigte Car2Go-Chef Olivier Reppert im Juli dieses Jahres gegenüber NGIN Mobility an, die komplette Carsharing-Flotte schrittweise auf E-Fahrzeuge umzurüsten. Während in Stuttgart bereits ausschließlich E-Autos unterwegs sind, soll als nächstes Hamburg bis Ende 2019 elektrifiziert werden. In Berlin stehen bislang keine E-Fahrzeuge zur Verfügung. Eine wesentliche Voraussetzung für den Betrieb von größeren Elektro-Flotten sei das Vorhandensein einer gut ausgebauten Lade-Infrastruktur, so eine Pressesprecherin von Daimler. „Bei unzureichender Ladeinfrastruktur stehen diesem Prinzip lange Lade- und Standzeiten entgegen.“

DriveNow kommt mit seinem i3 in Berlin auf rund 130 E-Fahrzeuge. Beide Dienste sollen einem Medienbericht zufolge fusioniert werden. Die Verantwortlichen von DriveNow und Car2Go wollten dazu bisher keine Stellungnahme abgeben.

Lest auch

Bild:NamensnennungWeitergabe unter gleichen Bedingungen Bestimmte Rechte vorbehalten von ClimateState