Musk
Musk Geschmeidig auch mit der neuen Regierung – Elon Musk.

Als Geschäftsmann muss man flexibel sein. Sonst ist es schnell vorbei mit den guten Geschäften. Noch vor wenigen Jahren unterstützte Tesla-Chef Elon Musk Barack Obamas Wahlkampf. Das passte gut zusammen. Der junge Entrepreneur aus dem Valley, der sich um umweltfreundliche Technologie kümmert, und der junge, moderne, liberale Präsidentschaftskandidat. Doch jetzt zeigt sich Musk geschmeidig und schwenkt offenbar problemlos in Richtung Präsident Donald Trump um.

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Seit der Wahl Trumps stieg die Tesla-Aktie um 40 Prozent. Auf den ersten Blick ist das eine Überraschung. Aber wenn man genauer hinschaut, zeigt sich, dass Tesla und Trump vielleicht doch ganz gut zusammen passen. Tesla lässt seine Elektroautos in den USA bauen. Das gefällt dem neuen Präsidenten, der ja die Industrie-Produktion in die Heimat zurückholen will und meint, mit dieser Politik Arbeitsplätze schaffen zu können. Trotz der weltweiten Automation und rasanten Entwicklung in der Robotik.

Auf gute Zusammenarbeit mit einem Exxon-Chef

In einem Tweet lobt Elon Musk ausgerechnet den neuen Secretary of State, Rex Tillerson. Dieser war CEO von Exxon Mobile und steht damit für die Ausbeutung der nicht regenerativen Ressourcen der Erde. Ein großer Fan von Elektromobilität ist Tillerson auch nie gewesen. Aber der Tesla-Chef feiert ihn trotzdem als kompetenten Geschäftsmann, der in seiner neuen Rolle anders agieren werde. Außerdem sei Tillerson ein Unterstützer der CO2-Steuer, die wiederum Musk helfen würde, weil der Betrieb von nicht-elektrischen Autos teurer würde.

Da stört es Musk offenbar auch nicht weiter, dass Exxon unter Tillerson zwischen 1998 und 2002 mehr als drei Millionen Dollar investierte, um die Herausforderungen des Klimawandels klein zu reden. Und das, obwohl auch Exxons eigene Wissenschaftler festgestellt hatten, dass die Nutzung von fossilen Brennstoffen zu einem Klimawandel führt.

„Es bringt nichts, den Präsidenten anzugreifen“

Der führende Zweifler am Klimawandel in der neuen US-Regierung ist natürlich Trump selber. Per Twitter lässt er seine Follower wissen, dass er den Klimawandel für einen „Schwindel“ halte. Da erscheint Tillersons Plan einer CO2-Steuer eher unrealistisch. Musk schreibt dazu ausweichend in einem Tweet an das Magazin The Economist: „Es bringt überhaupt nichts, einfach den Präsidenten anzugreifen. Wir brauchen weiter offene Kommunikationskanäle.“

Musk ist übrigens in Pretoria, Südafrika geboren und als Jugendlicher in die USA immigriert, um dem Wehrdienst in seiner Heimat zu entgehen. Vor Trumps Wahl klang der erfolgreiche Einwanderer deswegen noch etwas anders. Gegenüber CNBC sagte er, dass „Trumps Charakter in den Vereinigte Staaten nicht sehr gut ankommen wird“. Trotzdem gehört Musk jetzt zu den regelmäßigen Beratern des Präsidenten, genau wie sein Freund Peter Thiel.

Und dann geht es noch zwei Mal vor Gericht

Gestern reichte Tesla nebenbei Klage gegen zwei Stars der Mobilitäts-Szene ein. Chris Urmson und Sterling Anderson sind führende Ingenieure in der Entwicklung von selbstfahrenden Autos. Tesla wirft ihnen Geheimnisdiebstahl vor. Anderson war Chefentwickler bei Tesla, unter seiner Leitung wurde der Autopilot entwickelt. Jetzt leitet er sein eigenens Auto-Startup Aurora. Urmson war Entwickler bei Google und arbeitet jetzt ebenfalls für Aurora. Tesla wirft ihnen nun die Abwerbung von Tesla- und Google-Mitarbeitern vor. Die Beschuldigten streiten alle Vorwürfe ab. Die Sache wird wohl vor Gericht landen.

Und noch ein Gerichtsprozess könnte Musk bevorstehen: Tesla hat laut einem Bericht der Wirtschaftswoche eine Großbestellung bei dem deutschen Zulieferer SHW gekündigt. Es geht um Achsgetriebepumpen im Wert von rund 100 Millionen Euro. Jetzt schießen natürlich die Spekulationen ins Kraut, ob die Stornierung mit der Abschottungs-Politik des neuen US-Präsidenten Trump zu tun hat. Ob es sich bei dem geplatzten Großauftrag tatsächlich um Tesla handelt, ist aber noch nicht sicher. Laut Zulieferer macht der Käufer „technische Probleme“ bei den Pumpen für die Stornierung verantwortlich. SHW wehrt sich jedoch gegen die Darstellung von „mangelhafter Qualität“ und prüft rechtliche Schritte.

Die besten Tunnelbauer kommen aus Deutschland

Auch in Sachen Tunnelbau ist Elon Musk weiter aktiv. Er twitterte kürzlich, dass es „großartige Fortschritte an der Tunnel-Front“ gäbe. „Plane, in einem Monat oder so, zu graben“, so Musk. Unterirdische Straßen sollen Städte wie Los Angeles vom Verkehr entlasten. So zumindest sein Plan. „Tunnel sind großartig. Es ist nur ein Loch in der Erde, das ist nicht so schwer.“ Mal schauen, was Musk sagt, wenn er feststellt, dass das weltweit führende Tunnelbau-Unternehmen aus Schwanau in Baden-Württemberg kommt.

Foto: NamensnennungWeitergabe unter gleichen Bedingungen Bestimmte Rechte vorbehalten von Bill David Brooks