Das Flixmobility-Führungsteam: Daniel Krauss, Jochen Engert und André Schwämmlein (von links)

Der Zoff zwischen der Deutschen Bahn und dem Wettbewerber Flixtrain geht weiter. Nachdem das Startup kürzlich wegen unlauteren Wettbewerbs gegen die Bahn vorgegangen ist, hat Geschäftsführer André Schwämmlein neue Vorwürfe erhoben. Die Bahn würde sein Unternehmen bei der Vergabe der Trassen diskriminieren, klagt Schwämmlein laut eines Berichts in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Auf der Straße hat Flixbus in den vergangenen Jahren alle Wettbewerber vom Markt verdrängt. Auf der Schiene indes besitzt die Deutsche Bahn nach wie vor ein natürliches Monopol, ihr gehören die Gleise. Der Konzern entscheidet, wer wann auf welchen Strecken fährt.

Flixtrain habe fünf Züge beantragt, „aber was wir bekommen haben, ist kaum wirtschaftlich zu betreiben“, führt Schwämmlein gegenüber der FAZ seine Kritik aus. Demnach seien Trassen von der Bahn-Tochtergesellschaft DB Netz den Münchnern für den Jahresfahrplan 2018/2019 angeboten worden. Bis zum kommenden Dienstag habe Flixtrain Zeit, die Vorschläge anzunehmen oder abzulehnen, schreibt die Zeitung.

Flixmobility-Gründer Schwämmein sagt, er habe nicht das Gefühl, dass sein Unternehmen von dem Infrastrukturanbieter fair behandelt werde. Dabei müsse dieser ja eigentlich das Interesse haben, dass mehr Menschen das Netz nutzten. Deshalb werde man bei der Bundesnetzagentur Beschwerde einlegen.

Flixtrain versuche „in der Öffentlichkeit Stimmung gegen die DB zu machen“

Die Bahn wehrt sich gegen die Vorwürfe: „Die Trassenvergabe ist ein offizielles und standardisiertes Verfahren, bei dem die Regulierungsbehörde eingebunden ist“, heißt es in einer am Wochenende veröffentlichten Stellungnahme. Flixtrain versuche offenbar weiterhin „in der Öffentlichkeit Stimmung gegen die DB zu machen“.

Das Münchner Startup von Flixbus-Chef André Schwämmlein ist seit 2017 auch auf der Schiene unterwegs. Nach der Insolvenz des Zug-Startups Locomore vermittelt das Unternehmen unter der Marke Flixtrain Zugverbindungen zwischen Berlin und Stuttgart beziehungsweise Hamburg und Köln. Die Züge selbst werden von der tschechischen Firma Leo Express betrieben, während Flixtrain für die Vermittlung und Anbindung an sein Busnetzwerk Provisionen von rund 25 Prozent nimmt.

Schon in der vergangenen Woche geriet der Streit zwischen den Deutschen Bahn und Flixtrain in die Schlagzeilen. Wie das Manager Magazin berichtete, haben die Münchner gegen den Konzern Klage eingereicht. Demnach wirft das Startup Flixmobility, zu dem Flixbus und Flixtrain gehören, der Bahn unlauteren Wettbewerb vor. Unter anderem habe der Konzern auf seinem Webportal Bahn.de keine Preise für Flixtrains angezeigt, fehlerhafte Fahrpläne gelistet und keine Buchungsmöglichkeit eingebunden. Bei der Deutschen Bahn hieß es dazu: Bisher habe man von der bereits Ende Juli eingereichten Klage noch nichts erfahren. Außerdem seien auf der Website bereits Punkte im Sinne von Flixtrain verändert worden.

Bild: Flixbus