Die Peaq Gründer Pavel Fomenko, Leonard Dorlöchter, Till Wendler, Julia Pönitzsch und Max Thake (v.l.)
Die Peaq-Gründer Pavel Fomenko, Leonard Dorlöchter, Till Wendler, Julia Pönitzsch und Max Thake (v.l.)

Es gab eine Zeit, in der Investoren beim Thema Blockchain hellhörig wurden. 2018 war das, als digitale Währungen wie der Bitcoin und Ethereum gefragt waren wie nie. Das Buzzword 2018 sei Blockchain, schrieb damals der Guardian, und fragte sich, ob die Technologie den Hype überleben könne. Zwei Jahre später lautet die Antwort: Ja, kann sie. Am Beispiel des Berliner Startups Peaq zum Beispiel zeigt sich, dass es Anwendungsfälle gibt, die aktuelle Probleme lösen können.

Mit ihrer Entwicklung wollen die Peaq-Gründer Julia Pönitzsch, Leonard Dorlöchter, Max Thake, Pavel Fomenko und Till Wendler demnächst sogar in Serienproduktion gehen. Dazu haben sie eine Absichtserklärung mit einem großen Automobilhersteller unterzeichnet, dessen Namen sie momentan nicht nennen wollen. In dem Vertrag sichert der Autobauer zu, die von Peaq entwickelte Plattform in seiner nächsten Fahrzeuggeneration einzusetzen. Aus strategischen Gründen wollen beide Parteien Einzelheiten der neuen Plattform nicht nennen.

Unabhängige Plattform für alle Autohersteller

Nur so viel: Es handele sich um eine Technologie, die Ladevorgänge von E-Autos um ein Vielfaches vereinfacht, wie Mitgründer Wendler im Gespräch mit Gründerszene sagt. Mit der Peaq-Technologie ausgestattete Fahrzeuge könnten sich anbieterübergreifend mit Ladestationen verbinden und diese nutzen. „Die Angst um eine mangelnde Reichweite der E-Fahrzeuge und chaotische Abrechnungsmodelle könnten somit bald der Vergangenheit angehören.“ Der mit Peaq zusammenarbeitende Autobauer will die Plattform laut Wendler auch für andere Fahrzeughersteller öffnen. Neue E-Fahrzeuge und die Ladetechnologie könnten demnach unabhängig vom Hersteller an die Plattform angebunden werden, sagt er.

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Die größten Probleme beim Betanken von E-Autos sind unter anderem, dass die Stromtarife an den Ladesäulen stark schwanken und teilweise undurchsichtig sind. Den Preis bestimmt zwar der Ladesäulen-Betreiber. Aber das sogenannte Roaming kann weitere Kosten verursachen. Wer seinen Strom zum Beispiel über einen festen Anbieter zahlt und an der Ladesäule eines anderen Unternehmens sein Fahrzeug auflädt, zahlt eine zusätzliche Gebühr. Manche Anbieter erlauben dagegen erst gar nicht, dass Fremdkunden ihre Fahrzeuge an den eigenen Ladesäulen aufladen.

Auch Investoren sind überzeugt von Peaq

Denkbar ist hier zum Beispiel, dass Peaq die Zahlungen über seine Plattform abwickelt und E-Autofahrer ohne passende Kundenkarte trotzdem die Ladesäulen nutzen können. BMW entwickelt mit der sogenannten Charge Chain ein solchen Konzept. Die Abwicklung und Einhaltung der virtuellen Verträge könnte dann über die Blockchain erfolgen. Oder über die DAGchain, wie die selbstentwickelte Technologie von Peaq heißt, die laut Wendler eng an die Blockchain angebunden sei.

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Egal, wie Peaqs Plattform letzten Endes arbeitet, davon überzeugt sind auch Investoren. Vor kurzem hatte das 2017 gegründete Startup frisches Kapital bekommen. Unter anderem von Werner Geissler, ehemaliger Vice-Chairmann von Procter & Gamble, Michael Ganser, ehemaliger Deutschland CEO von Cisco, Xavier Sarras, Partner bei 4P Capital und von Friedrich Neuman, Senior Advisor beim Wirtschaftsprüfer Deloitte.

Bild: Peaq