Volkswagen will in Berlin mit 1500 batterieelektrischen Fahrzeugen an den Start gehen.
Volkswagen will in Berlin mit 1.500 batterieelektrischen Fahrzeugen an den Start gehen.

Mit viel Geld und noch mehr PR versucht Volkswagen, in den Markt der neuen Mobilität einzusteigen. Das erste komplett auf einer neues Plattform entwickelte E-Auto wird im September auf der IAA vorgestellt. Gleichzeitig launcht VW eine ganze Reihe neuer Mobilitätsangebote. Dazu gehört der Ridesharing-Anbieter Moia und das Carsharing-Angebot WeShare. Rund 1.500 E-Autos sollen vom Sommer an auf Berliner Straßen unterwegs sein. In einer offenen Beta-Phase hat VW aber schon jetzt Kunden eingeladen, den Dienst zu testen.

Hotline vertröstet Kunden

Bekommt man die Einladung, muss man eine App herunterladen, über die der gesamte Anmeldeprozess läuft. Dazu gehört neben der Kreditkarte auch, dass man den eigenen Führerschein (Vorder- und Rückseite) fotografiert und hochlädt. Das funktioniert bei allen Anbietern normalerweise tadellos, manchmal muss man noch mal mit der Hotline telefonieren. So gab die App bei mir dann auch den Hinweis, dass beim Upload des Führerscheins etwas schiefgelaufen sei. Kann passieren.

Leider wusste die Hotline nicht, was da genau nicht funktioniert hat. Soweit sei alles in Ordnung, hieß es, man würde sich melden. Nachdem ich knapp eine Woche nichts mehr von WeShare gehört hatte, die App aber weiterhin darauf beharrte, ich möge die Hotline anrufen, tat ich dies ein zweites Mal. Wieder wurde ich vertröstet, dass man sich melden würde. Man sei ja quasi ein neues Startup, da gebe es schon mal Probleme. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass Volkswagen ein bisschen länger existiert, aber gut.

Führerschein angeblich zu neu

Das nächste Mal meldete sich der Weltkonzern bei mir dann per Mail ein paar Wochen später. Mein Führerschein sei nicht alt genug, ich müsse mindestens seit zwölf Monaten im Besitz einer Fahrerlaubnis sein. Das wunderte mich dann doch, habe ich meinen Führerschein doch Mitte der 80er-Jahre erworben. Das ist auf der Rückseite des Führerscheins auch vermerkt. Kurzerhand habe ich die Rückseite noch mal eingescannt und an das Serviceteam gesendet.

Keine 15 Minuten später erfolgte ein Anruf. Man sehe zwar, dass ich meinen Führerschein lang genug habe. Aber leider sage die Software etwas anderes, nämlich dass ich erst seit September 2018 im Besitz der Fahrerlaubnis sei. Da dämmerte mir, was das Problem sein könnte. Da man mir im letzten Jahr die Geldbörse gestohlen hatte, musste ich den Führerschein neu ausstellen lassen. Dieses Datum steht vorne auf dem Dokument, das originale Ausstellungsdatum auf der Rückseite.

Software mit Macken

Die verwendete Software, so die zerknirschte Dame am Telefon, akzeptiere leider nur das Ausstellungsdatum auf der Vorderseite. Das Datum auf der Rückseite würde ignoriert. An meiner Ablehnung als Kunde könne man nichts ändern, auch nicht nachdem man sich den eingescannten Führerschein angeschaut habe. Die Dame fügte hinzu, dass ich bei weitem nicht der einzige Kunde mit dem Problem sei.

Man hat ja Verständnis für kleinere Probleme bei neuen Diensten. Aber mein im September neu ausgestellte Führerschein wurde seitdem von Unternehmen wie Oply oder Sixt Share problemlos akzeptiert. Ärgerlich an der Sache ist nicht, dass ich den neuen Dienst nicht ausprobieren kann, sondern dass ein Konzern wie Volkswagen an einer banalen Sache scheitert, die Startups mit weit weniger finanziellen Mitteln komplett im Griff haben. Offenbar hat Volkswagen noch einiges zu tun, bis der Service online gehen kann.

Bild: Volkswagen AG