Eine dieser Discokugeln hat Gründer Peter Beck ins All geschossen.

Den amerikanischen Ingenieur Peter Beck kennt hierzulande so gut wie niemand. Der 39-Jährige ist Gründer der Raumfahrtfirma Rocket Lab, die vor wenigen Tagen von Neuseeland aus eine kleine, günstige Rakete ins All startete. Jetzt lüftete Beck ein Geheimnis. An Bord war auch ein Satellit, der nun die Erde umkreist und wie eine Discokugel das Sonnenlicht auf die Erdoberfläche reflektieren soll. Der Satellit „Humanity Star“, auf Deutsch etwa „Stern der Menschheit“, soll mit bloßem Auge am Nachthimmel zu erkennen sein.

Der Ingenieur gehört zur Gruppe risikofreudiger Unternehmer, die mit neuen Ideen für Aufbruchstimmung in der Raumfahrt sorgen und sich nebenbei Einträge in die Geschichtsbücher sichern. Mit dem Start der nur 17 Meter hohen Electron-Rakete wurde Neuseeland weltweit das elfte Land, von dem aus erfolgreich ein Satellit ins All geschickt wurde. Auf Platz neun rangiert der Iran, dem dies 2009 gelang, und auf Platz zehn Nordkorea mit einem Satellitenstart 2012.

Dem Ingenieur Peter Beck geht es nicht um eine politische Machtdemonstration. Er spricht von einem Beitrag zur Demokratisierung des Weltraums, weil er billige Transporte von Kleinsatelliten anbieten will. So waren an Bord der Electron-Rakete ein paar Minisatelliten – und eben der etwa ein Meter große Discokugel-Satellit. Die schnell drehende Glitzerkugel besteht aus 65 reflektierenden Flächen und hat eine Struktur aus leichten Carbonfasern.

Auch Elon Musks Superrakete soll bald abheben

Etwa neun Monate soll „Humanity Star“ im All bleiben und wird dann verglühen. Raumfahrtunternehmer Beck möchte, dass „die Menschen den Stern anschauen sollen, aber auch über den Stern hinaus ins Universum sehen. Sie sollen über die Tatsache nachdenken, dass wir eine Spezies auf einem Planeten sind.“ Über eine Webseite lässt sich die Position des Satelliten verfolgen. Wenn dieser Satellit verglüht ist, könnten neue Glitzerkugeln im All folgen, stellt Beck in Aussicht.

Neben dem Flug des Discokugel-Satelliten steht jetzt noch eine andere, spektakulärere Raumfahrtmission bevor. Nach Angaben des Technikunternehmers Elon Musk soll in etwa einer Woche erstmals seine knapp 70 Meter hohe Superrakete Falcon Heavy abheben. In der Spitze der Recyclingrakete steckt keine Glitzerkugel, sondern ein roter Tesla-Sportwagen. Geht beim Start der Falcon Heavy in Florida alles gut, soll der Elektro-Sportwagen auf eine Reise in Richtung Mars geschickt werden.

Der Milliardär Elon Musk, der nicht nur das Raumfahrtunternehmen SpaceX gegründet hat, sondern auch Chef von Tesla ist, nutzt den Test seiner Superrakete für eine einmalige Werbeaktion für seine E-Auto-Firma.

Besonderes Startritual bei SpaceX

Musk kann zuversichtlich sein, dass der Raketenstart klappt. Denn soeben verlief ein Bodentest der Falcon Heavy erfolgreich. Dabei wurde die gewaltige Zahl von 27 Starttriebwerken gezündet und der Schub über zehn Sekunden getestet. Angeblich war der Lärm der Triebwerke noch in über 40 Kilometer Entfernung zu hören.

Dieses besondere Startritual praktiziert weltweit nur SpaceX bei seinen Raketen. Die Falcon Heavy entwickelt beim Start einen Schub wie 18 Jumbo-Jets während des Abhebens. Es ist die weltweit schubstärkste Rakete, seitdem die von den Amerikanern genutzte Mondrakete Saturn V nicht mehr gebaut wird. Zu den Besonderheiten der Falcon Heavy gehört, dass die drei gebündelten Startstufen separat zur Erde zurückfliegen und dort sanft landen sollen. Zwei Stufen kehren an die Küste Floridas zurück, und eine Stufe soll auf einer Plattform im Meer landen.

Elon Musk ist wie der Ingenieur Peter Beck auch ein Freund von überraschenden Raketennutzlasten. Beim Test-Erstflug seiner Frachtkapsel Dragon im Jahr 2010 wurde als geheime Nutzlast ein großes Rad Käse ins All transportiert. Dies war eine Anspielung auf einen Sketch der Komikertruppe Monty Python’s Flying Circus, als deren Fan sich Musk bereits mehrfach outete.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Welt.de.

Bild: Rocket Lab