In Kalifornien gibt es einen neuen Sharing-Hype: E-Scooter, eine Art Tretroller mit elektrischem Antrieb. Bei Investoren beliebt ist vor allem das im vergangenen September gestartete US-Startup Bird. Mehr als 100 Millionen US-Dollar sind bereits in das Unternehmen geflossen, das nun mit 300 Millionen US-Dollar bewertet wird. Hinter Bird steckt der umstrittene Ex-Uber Manager Travis VanderZandens. 

Die Fahrzeuge, die einem Kickboard ähneln, fahren bis zu 25 km/h schnell, man kann sie über eine Smartphone-App buchen. Nutzer zahlen eine Grundgebühr in Höhe von einem Dollar, zusätzlich fallen 15 Cent pro Minute an. Gestartet in der Region rund um Los Angeles expandiert Bird nun in Kalifornien in weitere Städte, darunter San Francisco und San Jose sowie nach Washington DC.

Die Roller sind allerdings nicht nur angesagt, sondern auch gefährlich. Auch in Los Angeles soll es zunächst zu gefährlichen Situationen gekommen sein. Bird hat auf seiner Website deshalb eine Sicherheitskampagne gestartet.

In Deutschland sind solche Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr komplett verboten. Wer hierzulande mit einem Tretroller mit E-Motor fährt, macht sich strafbar. Nach aktueller Rechtslage gelten motorbetriebene Fahrzeuge, die schneller als 6 km/h fahren, als Kraftfahrzeuge und benötigen für die Nutzung im öffentlichen Raum eine Zulassung, Führerschein und Versicherung. Das gilt auch für das Hoverboard und elektrische Skateboards. Einzige Ausnahme: Segways, die über eine Verordnung für „elektronische Mobilitätshilfen“ seit 2009 für den Straßenverkehr zugelassen sind.

Deutsches Startup weicht in andere Märkte aus

Bereits vor geraumer Zeit haben die Länder die Bundesregierung aufgefordert, endlich die notwendigen gesetzlichen Regelungen zu verabschieden. Doch passiert ist bisher nichts.

Bird hat auch den europäischen Markt im Visier. Nach Deutschland wird das Startup aufgrund der aktuellen Gesetzeslage aber wohl nicht so schnell kommen.

Derweil gibt es eine ganze Reihe prominenter Nachahmer. So hat beispielsweise der amerikanische Bike-Sharing-Anbieter Limebike, der auch in Deutschland aktiv ist, ebenfalls elektrische Scooter in seine Flotte aufgenommen. Wie der Wettbewerber kann Limebike aufgrund des Verbotes hierzulande allerdings nicht starten, hat aber angekündigt, in andere europäische Länder mit seinen Tretrollern zu expandieren.

Das Hamburger Startup Floatility, das dreirädrige Tretroller mit E-Motor entwickelt hat, ist schon im vergangenen Jahr auf andere Märkte ausgewichen. Im letzten Sommer launchte das Unternehmen sein Angebot in Singapur, zunächst auf einem Firmengelände.

Ob der Hype um elektrische Tretroller nach Deutschland kommt, ist also ungewiss. Die Branche hofft, dass sich der neue Bundesverkehrsminister dem Thema annimmt.

Bild: Bird