Lilium in New York: So könnte in wenigen Jahren eine Start- und Landebasis aussehen.
Lilium in New York: So könnte in wenigen Jahren eine Start- und Landebasis für Flugtaxis aussehen.

Das Thema Flugtaxis beschäftigt in diesen Tagen Strategieberatungen, Forschungsinstitute und Unternehmen. Nach den Jahren der Ankündigungen stehen jetzt Starttermine an. Zuletzt hatte Volocopter eine Kooperation mit dem Frankfurter Flughafen-Betreiber Fraport vereinbart.

20 Flugtaxis am Start

Der Technology Review des Massachusetts Institute of Technology (MIT) erwartet in den nächsten Jahren 20 verschiedene Flugtaxi-Typen – manche mit bekanntem Namen (Airbus, Boeing), andere werden von Mobilitätsdienstleistern (Uber) oder Startups (Volocopter, Lilium) entwickelt. Die Marktreife wird in fünf bis zehn Jahren erwartet.

Als Hauptkostenfaktor sieht das MIT den Piloten – solange die Taxis noch nicht autonom fliegen. Die Preise für die Fluggeräte selbst werden dank Massenpoduktion fallen, sagt der Bericht voraus. Der Energiebedarf sei mit dem eines elektrischen Autos vergleichbar. Für einen Trip von einigen Meilen prognostiziert das MIT Preise zwischen 40 und 50 Dollar (35-45 Euro). Damit dürften Touren zwar teurer als eine Taxifahrt ausfallen, dafür sind die Fluggäste schneller an ihrem Ziel.

Und wie sieht es mit der Sicherheit aus? Die Prognose erwartet, dass Hacker in Flugtaxis ein größeres Sicherheitsrisiko als Flugzeugentführer darstellen. Das größte Hindernis bei der Realisierung wird laut MIT die Regulierung durch die Behörden sein.

Studie sieht Konzerne vorn

Schon in 15 Jahren wird autonomes Fliegen für Kunden in Deutschland verfügbar sein, prognostiziert eine Studie der Unternehmensberatung Horváth. Sie sieht drei Etappen für den Ausbau der neuen Mobilitätsart.

2025: In der ersten Phase der Urban Air Mobility (UAM) werden sich Flugtaxis in Megacitys ab zehn Millionen Einwohnern beziehungsweise Metropolregionen mit dieser Bevölkerungsdichte etablieren. In Deutschland könnten sich Pilotstrecken auf stark strapazierten Pendlerstrecken durchsetzen, zum Beispiel in der Rhein-Ruhr-Region.

2035: In einer zweiten Phase wird sich UAM weltweit als Mobilitätsdienstleistung etablieren, mit Regelstrecken für den Transport mehrerer Personen pro Flugkapsel in nahezu jeder Metropole. 125 Millionen Stunden werden Flugtaxis den Berechnungen von Horváth & Partners zufolge im Jahr 2035 bereits in der Luft sein.

2050: in der dritten Phase, wenn der öffentliche Personennahverkehr mit Flugtaxis auch in kleineren Städten mit bis zu 600.000 Einwohnern Normalität sein wird, steigen die Flugstunden der Studie zufolge auf neun Milliarden Stunden an.

Horváth sieht in Flugtaxis ein Milliardengeschäft, allerdings ohne eine Summe zu nennen. Das meiste Geld (55 Prozent) wird laut der Studie mit Dienstleistungen rund ums Fliegen verdient werden – von Reservierungsservices bis zum Catering oder Flugentertainment. Auf den Betrieb von Flugtaxis sollen 30 Prozent des Marktanteils entfallen, zehn Prozent auf Services und fünf Prozent auf die Produktion der Fluggeräte.

Die Strategieberatung glaubt, dass Automobilkonzerne als Flugtaxianbieter die größte Reputation genießen, vor Flugzeugherstellern und unabhängigen Flugtaxi-Startups. Das Marktforschungsunternehmen sieht Chancen für Automobilhersteller im Premium-Segment, also bei der Einzelbeförderung in komfortabel ausgestatteten Flug-Kapseln.

Bild: Lilium