Kaum im Geschäft und schon eine Klage am Hals: Cabdo-Gründer Wladislaw Tepliakov.

Es ist die Basis für das „Taxi-Monopol“ in Deutschland: das Personenbeförderungsgesetz. Es sichert die Interessen der Taxi-Branche – und blockiert damit neue Mitstreiter. Das bekam nun auch der Gründer des Dortmunder Startups Cabdo zu spüren. Auf seiner Plattform vermittelt Wladislaw Tepliakov Taxis und Mietwagen. Der Ärger begann, als er mit seiner Fahrtenvermittlung Werbung auf Taxis schaltete.

Im März dieses Jahres wollte die Taxigenossenschaft Taxi Dortmund ihren Fahrern untersagen, mit der Cabdo-Werbung auf ihren Fahrzeugen zu fahren. Hierfür sollte die Satzung der Genossenschaft geändert werden. Dazu kam es allerdings nicht, da sich die meisten Mitglieder der Taxigenossenschaft gegen die Satzungsänderung aussprachen. „Das war der erste Versuch, uns Steine in den Weg zu legen,“ sagt Cabdo-Gründer Tepliakov auf Nachfrage von Gründerszene und NGIN Mobility.

In der Generalversammlung entschieden die Mitglieder der Dortmunder Taxigenossenschaft nun, gegen den Namen des Startups zu klagen. Dabei stützen sie sich auf das Personenbeförderungsgesetz. Darin gibt es einen Paragrafen, der besagt, dass ein Mietwagen nicht zur Verwechslung mit einem Taxi führen darf. Will heißen: Ein Mietwagen darf unter anderem kein Taxi-Dachzeichen haben oder an einer Taxihaltestelle stehen. Außerdem darf der Name nicht so gewählt sein, dass es zu einer Verwechslung kommen könnte. Da jedoch „Cab“ im Englischen Taxi heißt und die zweite Silbe „do“ für Dortmund stehen könnte, sieht die Taxigenossenschaft Anlass, das Startup gerichtlich zur Namensänderung zu zwingen.

Der Taxen-Vorstand gibt sich kompromisslos

„Wir wollen, dass es zu keiner Verwechslung kommt. Ob das bei Gericht angenommen wird, steht noch nicht fest“, sagt Dieter Zillmann, Vorstandsvorsitzender der Taxi Dortmund eG gegenüber Gründerszene und NGIN Mobility. Zillmann sieht keine Kompromisslösung. Das Geschäft von Cabdo ziele ausschließlich auf Mietwagen ab – und für die gälten nun mal andere Regeln als für die Taxibranche.

Schon der Vater sei Mitglied in der Genossenschaft gewesen, so Zillmann weiter. „Der Sohn hat wahrscheinlich damals einen Job gesucht und dann sein Unternehmen gegründet.“ Tepliakov Junior mache gar nichts Neues. Im Gegenteil: „Wir bilden die Fahrer aus. Dann nimmt er die Fahrer und setzt sie in seine Mietwagen“, begründet Zillmann seine Verärgerung gegenüber dem Cabdo-Gründer.

Tepliakov will – sofern die Klage angenommen wird – Einspruch erheben, weil er der Meinung ist, dass man „bei dem Namen nicht direkt an ein elfenbeinfarbenes Taxi denkt.“ Die Unterstützung seines Vaters wäre ihm laut eigener Aussage gewiss.

Hinter dem Streit um den Namen steckt mehr

Was genau hinter dem Markennamen Cabdo steckt, möchte der Gründer nicht preisgeben: „Das ist jedem selbst überlassen. Da möchte ich mich nicht positionieren,“ so Tepliakov. Der Gründer vermutet, dass die Taxigenossenschaft um ihre Mitglieder fürchtet, die Beiträge zahlen, damit sie in ihrem Vermittlungspool sind. Das Startup stellt mit seiner Plattform für die Vermittlung von Taxis eine Konkurrenz für die etablierte Branche dar, weil es keine Beiträge erhebt.

Tepliakov gründete sein Unternehmen im vergangenen Jahr. Über die von dem Startup entwickelte App können sich die Dortmunder eines der insgesamt 50 Cabdo-Taxen bestellen, darunter auch Limousinen. Innerhalb von 15 Minuten holt es den Kunden ab, heißt es vom Unternehmen. Das Berliner Startup Blacklane bietet einen vergleichbaren Service an.

Auch andere Mobilitätsanbieter haben Stress mit der Taxibranche

Auch andere Wettbewerber wie die Volkswagentochter Moia hatten sich bereits Ärger mit der Taxibranche eingehandelt. In Hamburg legten 300 Taxifahrer kurzzeitig die Innenstadt mit ihrem Protest lahm, der sich gegen den geplanten Betrieb von bis zu 1.000 Shuttle-Bussen in der Hansestadt richtete. Sie wollte den Senat dazu bewegen, den Service nicht zu genehmigen. Ohne Erfolg. Die Stadt urteilte, dass ein „deutlicher“ Unterschied zum Taxiverkehr da sei, der Antrag von Moia wurde bewilligt. Ab 2019 darf die VW-Tochter nun ihren Shuttle in Hamburg auf die Straße schicken. Kürzlich gab das Unternehmen bekannt, dass in den nächsten Wochen der reguläre Betrieb außerdem in Hannover starte. Weitere 15.000 Nutzer sollen demnach zugelassen und die Flotte auf bis zu 150 Fahrzeuge aufgestockt werden.

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Bild: Cabdo