Kein guter Start: Uber-CEO Dara Khosrowshahi vor der New Yorker Börse

Dass Firmenchefs sich von der Politik weniger Vorschriften wünschen, oder zumindest nur solche, die ihnen passen, ist nichts Neues. Und so sagt auch Uber-CEO Dara Khosrowshahi in seinem jüngsten Handelsblatt-Interview: „Es wäre wichtig für Deutschland, seine Regeln zu modernisieren, um zum Beispiel die Mobilität in den ländlichen Regionen und den Städten zu verbessern.“

Konkret meint er damit die sogenannte Rückkehrpflicht: Mietwagen müssen in Deutschland nach jeder Beförderung sofort zum Betriebssitz zurückkehren. Das sollte mal das Taxigewerbe schützen, einen der größten Gegner von Fahrdiensten wie Uber. Doch es verursache „unnötige Leerfahrten“ und widerspreche „den ökologischen Zielen des Landes“, sagt Khosrowshahi im Handelsblatt. Und tatsächlich: Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will die Vorschrift aus den 1980er Jahren schon abschaffen.

Uber-CEO sagt „beeindruckendes Wachstum“ voraus

Gute Nachrichten also eigentlich für Uber. Weniger gefreut haben dürfte der CEO sich über den schlechte Börsenstart seines Unternehmens. Alles halb so wild, wiegelt er im Interview ab. „Firmen wie Uber sind in der Lage, in guten und in schlechten Zeiten an die Börse zu gehen“, so Khosrowshahi. „Bei einer Firma mit der Größe und Signifikanz von Uber muss man beim Timing nicht so sehr auf den Markt schauen.“ Ganz egal scheint der Zeitpunkt aber doch nicht gewesen zu sein: „Ohne den Handelskonflikt zwischen den USA und China hätten wir eine ganz andere Situation gehabt.“

Uber sei nun jedenfalls in der Position, ein „beeindruckendes Wachstum des Bruttoumsatzes“ hinzulegen und „die Profitabilität über die Zeit zu steigern“. Wie man etwas steigern soll, das noch gar nicht da ist, verrät Khosrowshahi allerdings nicht. Denn profitabel, das werde sein Unternehmen als Ganzes „nicht in den nächsten ein oder zwei Jahren“, sagt er. „Aber es wird kommen.“

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Fahrdienst will auf dem Land investieren

Uber will laut seinem CEO in Zukunft auch verstärkt auf dem Land investieren. „Ich bin davon überzeugt, dass wir auch außerhalb der großen Städte auf der Basis unserer neuen Technologien rentabel wirtschaften können,“ sagt Khosrowshahi im Handelsblatt. Das sei auch ein gesellschaftlicher Auftrag, die Menschen auf dem Land dürften sich nicht vom Fortschritt ausgeschlossen fühlen, damit sie keine Populisten wählten. „Wer Erfolg hat, soll der Gesellschaft etwas zurückgeben“, so der Uber-Chef.

Dass das auch zwei Jahre nach dem Abgang des berüchtigten Gründers Travis Kalanick noch ungewohnte Töne sind, merkt auch Khosrowshahi. „Uber hat einen großartigen Service aufgebaut, aber durch bestimmte Verhaltensweisen in der Vergangenheit viel Vertrauen verloren“, sagt er mit Blick auf Deutschland. Es sei zwar schon viel erreicht, aber es könne auch sein „dass ich in zehn Jahren vielleicht immer noch erzähle, dass wir an Ubers Kultur arbeiten“. Vielleicht dann ja immerhin in einem profitablen Unternehmen.

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Bild: Spencer Platt / Getty Images