Innenansicht des Volo-Ports: Hier checken Passagiere ein. Auch die Batterien der Volocopter werden geladen.
Innenansicht des Volo-Ports: Hier checken Passagiere ein. Auch die Batterien der Volocopter werden dort geladen.

Das Flugtaxi-Startup Volocopter und der britische Flughafenentwickler Skyports werden in der zweiten Jahreshälfte 2019 in Singapur einen ersten Landeplatz eröffnen. Von der Volo-Port genannten Anlage aus sollen öffentliche Testflüge stattfinden. Die Pläne dafür stammen von der Agentur Brandlab. Das kündigten Volocopter-CEO Florian Reuter, Skyports-Chef Duncan Walker und Linda Stannieder, Mitgründerin und Managing Partner von Brandlab, am Donnerstag auf dem Greentech-Festival in Berlin an.

Die modulare Anlage, die aus einem Landeplatz sowie einem Abfertigungs- und Service-Gebäude besteht, soll den Unternehmen helfen, alle Schritte einer Flugtaxi-Reise zu testen und zu optimieren. Dazu gehörten Boarding-Abläufe ebenso wie der Batteriewechsel des Fluggeräts. Passagiere sollen per App einchecken. Ferner ist eine Sicherheits- und Gepäckkontrolle vorgesehen. Stannieder will die Infrastruktur am Boden und in der Luft nahtlos miteinander verbinden: „Unser Ziel ist es, eine Infrastruktur zu schaffen, die Vertrauen und Begeisterung schafft.“

Volo-Port im Baukastensystem

Die von Brandlab entworfene und 550 Quadratmeter große Anlage ist als Baukastensystem konzipiert und soll später zu Land, auf dem Wasser oder auf Dächern von Hochhäusern errichtet werden können. Die kosten für den Prototypen belaufen sich auf 1,5 Millionen Euro. „Wir wollen schnell skalieren“, sagte die Architektin. Volocopter will in Singapur mit zwei Flugtaxis starten.

Volocopter-CEO Florian Reuter präsentierte die Pläne beim GreenTech Festival.
Volocopter-CEO Florian Reuter präsentierte die Pläne beim GreenTech Festival in Berlin.

Doch wann werden Flugtaxis in Deutschland abheben? „Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann wir eine kommerzielle Zulassung für unser Flugtaxi erhalten“, sagte Florian Reuter. Die europäische Flugsicherheitsagentur EASA hat den Entwurf der Zulassung im Oktober 2018 vorgelegt. Volocopter erwartet, dass sie noch in diesem Jahr Rechtskraft erlangt. Zwei Jahre danach könnte der Volocopter dann zugelassen sein, sagte Reuter. Doch das ist nur die halbe Miete: „In einem zweiten Schritt muss der Einsatz lokal geregelt werden. Städte können Routen, Zeiten und die Zahl der Flüge festlegen, in denen Flugtaxis verkehren dürfen. „Wir sehen Offenheit auf allen Ebenen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen“, sagte Florian Reuter.

Hubschrauber sieben Mal lauter

Eine kritische Größe ist hierbei die Lärmentwicklung. Reuter ist dennoch zuversichtlich, dass Flugtaxis auch in Deutschland genehmigungsfähig sind. „Ein Hubschrauber ist sieben Mal lauter als ein Flugtaxi“, zog Reuter einen Vergleich.

Lest auch

„Der Volocoter ist gegenüber einem Helikopter die bessere Option“, skizziert der Volocopter-CEO das Geschäftsmodell seines Startups. Er erwartet aber auch eine Disruption der gesamten Luftfahrt. „Es wird einen neuen Markt geben.“ Den sieht er zunächst im Individualverkehr – also beim Ersatz von Taxis oder öffentlichem Nahverkehr. Langfristig spürt er aber das Potential, dass Flugtaxis auch zu einem Massentransportmittel werden.

Mehr Reichweite durch Brennstoffzelle

Ein Limit ist derzeit die Reichweite: Volocopter können mit herkömmlichen Lithium-Batterien bis zu 35 Kilometer weit fliegen. Doch hier arbeitet das Startup gemeinsam mit seinem Investor Daimler an neuen Technologien. Eine Brennstoffzelle, die Wasserstoff in elektrische Energie umwandelt, ist für Volocopter die Technologie der Wahl. Dadurch könnte die Reichweite vergrößert werden. Zudem sind Brennstoffzellen-Systeme leichter als Lithium-Akkus.

Lest auch

Bilder: Volocopter / Jürgen Stüber