Aus Quicar wird Greenwheels

Carsharing hat immer noch Probleme, in Deutschland richtig Fuß zu fassen. Nachdem im letzten Jahr Car2Go (Daimler) und DriveNow (BMW) ihre Geschäftsgebiete verkleinert haben, um die Auslastung der Fahrzeuge zu erhöhen, zieht VW nun beim eigenen System Quicar den Stecker. Dabei hatte der Volkswagen-Konzern 2011 durchaus den richtigen Riecher, als man in Hannover mit dem Dienst startete. Doch die Wolfsburger ließen das Projekt nur halbherzig laufen und brachten nicht mehr als 80 Fahrzeuge auf die Straße – und dies auch nur in Hannover.

VW bleibt aber auf dem Carsharing-Markt vertreten. Die Konzerntochter VW Financial Services ist mit 60 Prozent am niederländischen Carsharing-Anbieter Greenwheels beteiligt. Allerdings ist dieser im Vergleich zu den weltweiten Angeboten der Konkurrenz geradezu winzig. In Deutschland gibt es es gerade mal 250 Fahrzeuge. Zum Vergleich: Die Daimler-Tochter Car2Go setzt mehr als 3.500 Fahrzeuge alleine in Deutschland ein. Dazu kommt, dass man die Fahrzeuge von Greenwheels nur an bestimmten Stellen anmieten kann. Ein sogenanntes „Free Floating“-Modell wie bei der Konkurrenz gibt es nicht.

Die Entscheidung von VW, Quicar nicht mehr weiterzuführen, kommt zwar einerseits nicht überraschend. Andererseits ist es schon verwunderlich, dass der wegen des Abgasskandals arg gebeutelte Konzern ausgerechnet ein Alternativsystem einstellt, dessen Wachstumschancen vor allem in den Innenstädten als hoch eingeschätzt werden. So hoch, dass Forscher davon ausgehen, dass Carsharing in einer Übergangsphase eher zu mehr als zu weniger Verkehr führen wird.

VW hatte das eigene Carsharing auch nie ernsthaft verfolgt. Obwohl man mit dem Up! und dem Polo zwei passende Fahrzeuge in der Flotte hat, konnte sich der Vorstand nie für eine vernünftige Strategie entscheiden. Man überließ Daimler und BMW das Feld kampflos und verpasste somit den Einstieg in einen weltweit wachsenden Markt.

Bild: VW