Von der Energie zum Kino zurück zur Energie: Wirelane-Gründer Constantin Schwaab ist Geschäftsführer von drei Firmen.

Es ist sein insgesamt drittes Startup und sein zweites im Energiesektor: 2007 startete Constantin Schwaab Plain Energy, das in Europa Solarparks betreibt und den Strom lokal vertreibt. Fünf Jahre später ging Schwaab in eine ganz andere Branche, gründete eine Plattform für Kinotickets, die vor wenigen Wochen vollständig von Eventim übernommen wurde. Sein drittes Unternehmen hat jetzt in einer Series-A-Finanzierungsrunde vier Millionen Euro eingesammelt. Wirelane entwickelt Ladestationen für Elektroautos und Verwaltungssoftware für die Stationsbetreiber.

Das Geld kommt vom Frühphaseninvestor Vito Ventures, hinter dem der Heizungsbauer Viessmann steht. Außerdem stiegen Coparion, der High-Tech Gründerfonds und der Dortmunder Mittelständler Ritter Starkstromtechnik ein. Mit dem neuen Kapital will Wirelane seine Ladeinfrastruktur Wirelane W1 marktreif machen.

Bislang am Markt ist nur die Wirelane-Software. Sie kommt nach Angaben des Startups aktuell an „über 6.000“ Ladepunkten in Europa zum Einsatz. Kunden sind demnach 35 Stadtwerke, Energieversorgungsunternehmen und Industriekonzerne aus Deutschland, Schweden, Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden. Im vergangenen August gaben Wirelane und der börsennotierte Payment-Anbieter Wirecard eine Zusammenarbeit bekannt, um mit einer gemeinsamen Lösung das kontaktlose Bezahlen an Ladesäulen zu ermöglichen.

Vorher App für VW gebaut

Seine Software zum Stationsmanagement vertreibt Wirelane als SaaS-Lösung. Betreiber zahlen dafür zwischen fünf und zehn Euro pro Monat und Ladepunkt. Dazu kommen variable Kosten für die Transaktionsabwicklung. Seine eigenen Stationen will das Startup für bis zu 3.000 Euro pro Stück verkaufen. Ihre Serienproduktion soll 2019 starten. Zu den anderen Jungunternehmen, die Ladestationen entwickeln, zählen das chinesische XCharge und der von Siemens unterstützte US-Anbieter Chargepoint.  

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Die heutige Wirelane GmbH übernahm Schwaab im Jahr 2016. Unter dem Namen Mobile City hatte die Firma vorher die Charge&Fuel-App für Volkswagen gebaut. An Wirelane waren über die Beteiligungsgesellschaft P15 vor der aktuellen Runde insgesamt sieben Personen beteiligt, darunter auch einige Kinoheld-Kollegen von Schwaab. Die neuen Gesellschafter sind im Handelsregister bisher nicht eingetragen.

In Deutschland nimmt die E-Mobilität nur schleppend Fahrt auf. Statistiken zur Entwicklung und Expertenanalysen zeigen, dass sich die Zahl der in Deutschland zugelassenen Elektroautos nach wie vor auf vergleichsweise niedrigem Niveau bewegt. Als eine der größten Bremsen sehen Experten auch eine noch lückenhafte Ladeinfrastruktur. Größter Markt für Wirelane sei aktuell Frankreich, sagt Schwaab im Gründerszene-Gespräch. Hier kommen im EU-Vergleich auf 100.000 Einwohner bislang noch weniger Ladestationen als in Deutschland.

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Bild: Wirelane