Bekannt geworden ist Hans Rudolf Wöhrl und als Miteigentümer der traditionsreichen Fluglinie LTU. Über das Wochenende hat der Hobbypilot und Besitzer einer gleichnamigen Modekette seine Prominenz nochmals gesteigert. Mehrere Medien berichteten, Wöhrl wolle die angeschlagene Fluglinie Air Berlin vor der Pleite retten – und habe ein Kaufengebot unterbreitet, nachdem Air Berlin vor einer Woche Insolvenz angemeldet hatte.

Bei Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann kam die Offerte des Nürnberger Unternehmers allerdings nicht gut an. Er halte Wöhrls Interesse für einen PR-Gag. Das sagte er in einem Telefoninterview mit dem Handelsblatt. „Wir haben nichts Substanzielles vorliegen bisher“, lässt er sich darin zitieren. Bislang müsse er das Angebot von Wöhrl leider für einen PR-Gag halten, „eine Trittbrettfahrerei in einer für viele Mitarbeiter sehr schwierigen Situation.“

Wöhrl wies die Vorwürfe gegenüber der Zeitung Die Welt zurück – und bekräftigte sein Vorhaben zum Kauf der Airline noch einmal. Wöhrl möchte über seine Gesellschaft Intro-Verwaltungs GmbH gemeinsam mit Partnern aus der Branche und Finanzinvestoren bei der Air-Berlin-Dachgesellschaft einsteigen und die Gruppe als Ganzes erhalten. An einer Teillösung sei er nicht interessiert. Dass bisher kein Angebot vorliege, erklärt er so: Noch habe er keinen Zugang zum Datenraum von Air Berlin, um alle Verträge und Daten zu prüfen und dann ein Angebot vorzulegen.

Wöhrls Name ist bisher vor allem durch die gleichnamige Modekette, die im vergangenen Jahr Insolvenz allerdings anmeldete, bekannt geworden. Er gilt als einer der reichsten Deutschen und ist mit der neuen DHDL-Jurorin Dagmar Wöhrl verheiratet. Erfahrung sammelte er außerdem in der Luftfahrtbranche. Vor mehr als 30 Jahren gründete der Unternehmer die regionale Linie Nürnberger Flugdienst, die dann später von der Lufthansa gekauft wurde. Vor rund zehn Jahren kaufte Wöhrl zudem die angeschlagene Fluglinie LTU, die er 2007 weiterverkaufte – an Air Berlin. 

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