Digitalisieren mit 180 Grad Sicherheit die Wachschutz-Branche: Malte Tasto (l.) und Christoph Lay
Wollen mit 180 Grad Sicherheit die Wachschutz-Branche digitalisieren: Malte Tasto (l.) und Christoph Lay

2.17 Uhr. Gesperrter Bereich. „Nennen Sie Ihr Kennwort“, spricht der Operator der Notrufleitstelle mit fester Stimme in das Mikrofon seines Headsets. Die Person am anderen Ende der Leitung zuckt zusammen. „Gesperrter Bereich! Letzte Möglichkeit vor Eingriff der Polizei! Nennen Sie Ihr Kennwort!“, wiederholt er seine Warnung mit 85 Dezibel, der Lautstärke eines Presslufthammers. Reagiert die Person auch dann nicht, wählt der Operator die Notrufnummer.

180° Sicherheit ist der etwas andere Sicherheitsdienst. Sein Einbruchschutz unterscheidet sich von klassischen Anlagen. Im Alarmfall ertönt keine Sirene. Stattdessen wird direkt nach dem Alarm eine akustische Live-Verbindung zwischen Einbruchsort und Leitstelle aufgebaut.

An der Wand des abgedunkelten Raums hängen Bildschirme. Sie zeigen nach dem Alarm, was in dem überwachten Objekt vor sich geht. Die Notrufleitstelle in der Nähe von Düsseldorf überwacht rund um die Uhr Gewerbebetriebe, Praxen und Wohnungen in ganz Deutschland. „Der Operator kann innerhalb von Sekunden entscheiden, ob ein Einbruch vorliegt – oder die Putzkraft den Alarm ausgelöst hat“, sagt Mitgründer Christoph Lay.

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Malte Tasto und Christoph Lay haben das Unternehmen 180° Sicherheit im Jahr 2014 in Düsseldorf gegründet. „Wir wollen alle bisherigen Erfahrungen und Assoziationen mit klassischen Alarmanlagen aus den Köpfen der Menschen verbannen“, erklären die Unternehmer. 180 Grad, das steht für die Kehrtwende, die Einbrecher machen sollen, wenn sie ertappt werden.

Herkömmliche Alarmanlagen machen zu oft viel Lärm um nichts. Wenn sie ausgelöst werden, setzt sich irgendwo ein Wachmann ins Auto und fährt zum Einsatzort. Das ist zeitaufwendig und teuer. War es ein blinder Alarm, ist er umsonst gefahren. War es ein echter Alarm, ist der Einbrecher längst über alle Berge. „Das ist alles andere als modern“, sagt Christoph Lay. Und: „Die meisten Alarme sind Fehlalarme.“ Lay und sein Mitgründer haben es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Problem zu digitalisieren.

Der Markt für Sicherheitsdienste wächst seit Jahren. Wie der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) mitteilt, hat die Branche im Jahr 2017 in Deutschland einen Umsatz von 8,4 Milliarden Euro erzielt. Einer Mitteilung zufolge steigt der Umsatz im laufenden Jahr um ein weiteres Prozent. Diese Entwicklung liegt unter anderem an der gefühlten Unsicherheit. Viele Menschen haben das Gefühl, dass der Staat sie nicht mehr schützen kann, und sorgen deshalb selbst vor.

35 – 180° Sicherheit GmbH
CAGR 235 %
Gründungsjahr: 2014
Firmensitz: Düsseldorf
Kategorie: Others
Website: 180-grad.de

 

„Unsere Vision ist, jeden Aspekt der Sicherheit abzudecken“, sagt Lay. Deshalb haben er und sein Mitgründer zwei weitere Gesellschaften gegründet: 180° Datenschutz und 180° IT. Letztere beschäftigt sich mit Cybersecurity. „Das ist ein Riesenthema“, sagt Lay.

Bild: 180° Sicherheit