Lars Meßmann hat die ersten Rucksäcke für Fitz & Huxley in Indien fertigen lassen.

Lars Meßmann hat nach seinem BWL-Studium als Berater gearbeitet und ist dann nach Berlin gezogen. In seiner Freizeit entwarf er Rucksäcke, die er in Indien produzieren ließ und in seinem Wohnzimmer verpackte. Die Rucksäcke kamen so gut an, dass der Gründer sich ganz dem Geschäft widmete. Das Erfolgsrezept von Fitz & Huxley: die Fokussierung auf das Wesentliche.

Ein ehemaliger BWL-Student verkauft Modeartikel. Wie passt das zusammen?

Die Idee hatte ich während meiner Studienzeit. Die Leute haben plötzlich wieder angefangen, Rucksäcke zu tragen. Gefühlt gab es aber nur zwei Hersteller. Und nur zwei Modelle: die Sportrucksäcke und die Fashion-Items. Letztere halten eine Saison lang und taugen nichts. Zwischen den beiden Produkten gab es kaum etwas, also einen funktionalen Rucksack für jeden Tag, nur in schön.

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Warum hast du so lange bis zur Umsetzung der Idee gewartet?

Direkt nach dem Studium wollte ich erst einmal Erfahrungen sammeln. Außerdem fehlte mir sowieso das Geld für eine Gründung. Also war ich erst mal als Berater tätig – im Corporate Finance, eine ganz andere Welt – und bin dann nach Berlin gewechselt zu einem Online-Vermittlungs-Startup. Als kleines Side Project habe ich den ersten Rucksack entworfen und an Fitz & Huxley gearbeitet. Das war 2015.  

Vor knapp vier Jahren. 

Ja, ich hatte testweise bei meinem indischen Produzenten 400 Rucksäcke bestellt. Die waren innerhalb von zwei Monaten ausverkauft. Mit diesem Erfolg hatte ich nicht gerechnet.

Wie hast du das logistisch hinbekommen? 

Es war eine harte Zeit damals mit diesem Low-Fixcost-Setup. Die Rucksäcke musste ich abends in meinem Wohnzimmer verpacken und am nächsten Tag zur Post bringen. Teilweise habe ich abends damit die Packstation vollgestopft. Erst als dann Ende 2016 der Nachschub an Rucksäcken gesichert schien, habe ich gewagt, ein Büro anzumieten. 

Ihr habt in den letzten Jahren ein starkes Wachstum hingelegt. Wie kam es dazu? 

Das kommt daher, dass unsere Produkte gut ankommen und wir sehr früh weitere europäische Märkte angetestet und dann mit der Internationalisierung begonnen haben. 2017 hatten wir ein starkes Wachstum in Deutschland. 2018 ging es in Frankreich richtig los, und Ende 2018 kamen Belgien und die Niederlande dazu. 

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Wie viele Mitarbeiter habt ihr? 

Bei uns arbeiten rund 20 Leute. Dazu zählen auch die Mitarbeiter im Versand, den wir inhouse betreiben. Das ist sicherlich ungewöhnlich im Vergleich zu Wettbewerbern. So können wir eine hohe Qualität und einen optimalen Kundenservice sicherstellen.

Die Mitarbeiterzahlen sind überschaubar für ein so erfolgreiches Unternehmen.

Ich wundere mich immer, wie andere Startups das machen, die mit Investorengeldern innerhalb von ein paar Monaten eine 20-köpfige Marketingabteilung aus dem Boden stampfen. Durch die Eigenfinanzierung müssen wir natürlich viel mehr Effizienz-Disziplin walten lassen, was Vor- und Nachteile hat. Bisher hat aber dieser nachhaltige Ansatz unserem Wachstum nicht geschadet.

19 – Fitz & Huxley

Score: 33,22
Gründungsjahr: 2015
Kategorie: Lifestyle, Travel & Consumer Goods
Webseite: www.fitzandhuxley.com

Wo verkauft ihr die meisten Produkte? 

In Frankreich sind wir extrem erfolgreich, was uns stark überrascht hat. Aber Deutschland bleibt das umsatzstärkste Land. Hier sind wir mittlerweile mit mehr als 100 Partnergeschäften, die Kern unserer Strategie sind, auch offline schon relativ stark aufgestellt. Unser Ziel ist, unseren Kunden, die nicht so gern online einkaufen oder etwa einen hautnahen Eindruck zu Größen und Material bekommen wollen, durch unsere Einzelhandelspartner einen kompetenten Ansprechpartner vor Ort zur Seite zu stellen.  

Kann ich auch aus einem weit entfernten Land einen Artikel bestellen? 

Tatsächlich haben wir mittlerweile erstaunlich viele Bestellungen aus den USA und Kanada. Die Unterschiede in den einzelnen Ländern sind übrigens bemerkenswert. Jedes Land kauft unterschiedliche Modelle und andere Farben. Und was ich auch erstaunlich finde, dass sich unserer Kunden mittlerweile ihren Zweit- oder Drittrucksack kaufen – um ein möglichst großes Farbportfolio in ihrer Garderobe zu haben, vermute ich.

 

 

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Bilder: Fitz & Huxley