Sarah Nissl-Elkuch, ihr Mann Philippe Nissl und ihr Bruder Patrick Elkuch (v.l.n.r.) stellen Fruchtpulver her.

Im brasilianischen Regenwald fing alles an. Im gemeinsamen Urlaub tranken Sarah Nissl-Elkuch, 34, ihr Mann Philippe Nissl, 34, und ihr Bruder Patrick Elkuch, 35, täglich Smoothies aus frischen Früchten. Zu Hause in Liechtenstein war das Ergebnis enttäuschend. Das Obst schmeckte anders und schimmelte schnell. So war die Idee für ihr Familien-Startup Frooggies geboren: gefriergetrocknetes Fruchtpulver, was länger haltbar ist und für Smoothies, Müslis und Desserts verwendet werden kann.

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Zehn verschiedene Sorten stellt das Startup her. 100 Gramm gemahlenes Obst kosten zehn bis 17 Euro. Die Produkte sind biozertifiziert und bestehen lediglich aus fein gemahlenem Obst, haben keine Zusatzstoffe oder extra Zucker. Soweit es möglich ist, werden die Früchte aus europäischen Ländern importiert, die Mangos führt Frooggies aus Indien ein, die Bananen aus Ecuador. Das pulverisierte Obst riecht intensiv und natürlich, was sich auch im Geschmack widerspiegelt. Das Pulver löst sich in der Flüssigkeit nicht auf, sondern schwimmt fein an der Oberfläche. Auch der Joghurt mit zwei Löffeln Mangopulver erinnert an das Frühstück im letzten Südostasienurlaub. Für Jochen Schweizer war das Potenzial groß genug, um sich an Frooggies zu beteiligen.

2016, zwei Jahre nach Gründung, investierte der Unternehmer im Rahmen der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ in das Food-Startup. Seine Bedingung: Der Extremsportler darf seinen eigenen proteinreichen Power-Shake entwickeln und sein Konterfei auf die Verpackung drucken. Die drei Gründer stimmten zu und bekamen 40.000 Euro. Im Gegenzug erhielt Schweizer zehn Prozent der Anteile. Eine eher niedrige Bewertung. „Wir haben zu dem Zeitpunkt nicht mehr Kapital gebraucht“, sagt Nissl heute. Die Teilnahme an der Sendung war ein Marketing-Boost für das Fruchtpulver. Während das Liechtensteiner Startup seine Produkte vorher nur im eigenen Onlineshop und vereinzelt bei regionalen Händlern verkauft hatte, ist Frooggies jetzt in rund 1500 Supermarktfilialen im deutschsprachigen Raum erhältlich. Die Produktion der Fruchtpulver hat das Startup 2016 ausgelagert. Acht Mitarbeiter arbeiten derzeit für das familiengeführte Unternehmen.

22 – Frooggies

Score: 36,32 (CAGR: 290%)
Gründungsjahr: 2015
Firmensitz: Triesen, Liechtenstein
Branche: Food
Webseite: www.frooggies.com

Für 2018 planen die drei Gründer einen Umsatz im einstelligen Millionenbereich. Das sind bis zu 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im vergangenen Jahr war das Startup das erste Mal auf Jahresbasis profitabel.

Den meisten Umsatz macht Frooggies mit seinem Offlinegeschäft. Etwa 60 Prozent erwirtschaften die Gründer über den Verkauf im Einzelhandel. Von Juni bis August falle die Nachfrage geringer aus, weil die Kunden lieber frisches Obst kauften, so Nissl. Frooggies setzt daher auf die kühlen Jahreszeiten, wenn sich die Verbraucher mit Vitaminen gegen die Erkältungswelle wappnen wollen. Im Spätsommer 2018 investierte der ProSiebenSat.1-Accelerator eine Million Euro im Rahmen eines Media-for-Equity-Deals in Frooggies. Anfang des Jahres stellte das Medienhaus bereits 750.000 Euro Werbebudget zur Verfügung. Im Rahmen eines Wandeldarlehens kann sich der Accelerator in einer nächsten Finanzierungsrunde so an dem Food-Startup beteiligen.

Bilder: Frooggies, Chris Marxen / Headshots.de