Keine schlechte Umgebung für ein Büro: Die Innoloft-Gründer Sven Pietsch, Florian Feuer und Christopher Stirner (v.l., nicht im Bild: Mitgründer Philipp Bischoff) im Digital Hub in Aachen. Der Coworking-Space sitzt in der ehemaligen St. Elisabeth-Kirche.

Das B2B-Innovationsnetzwerk Innoloft aus Aachen hat sich das Ziel gesetzt, Innovationen zu beschleunigen und die Akteure besser zu vernetzen. Mitgründer Sven Pietschim Interview.

Innoloft will Innovation in etablierte Unternehmen tragen und innovativen Startups den Weg in Unternehmen öffnen. Wie gehen Sie vor?

Dazu verfolgen wir zwei Strategien. Etablierte Unternehmen können auf unserer Plattform nach Innovationen suchen. Startups bieten dort Lösungen an. Sie suchen über unsere Plattform Kunden, Partner oder Investoren.

Open Innovation ist in der regionalen Wirtschaft, die im Innoloft-Netzwerk ja sehr präsent ist, also stärker in den Fokus gerückt?

Ja, viele Unternehmen haben im Zuge der Digitalisierung Innovationsabteilungen aufgebaut und suchen Wege, wie sie sich neu aufstellen können. Viele Unternehmen haben auch erkannt, dass es keinen Sinn macht, zum Beispiel Apps selbst zu entwickeln. Sie kaufen lieber White-Label-Apps ein, die von Startups angeboten werden, um neue Geschäftsmodelle schnell und kostengünstig bei den eigenen Kunden zu erproben.

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Und wie sieht Ihr Geschäftsmodell aus?

Es ist ein Freemium-Modell. Unternehmen und Startups können sich kostenlos registrieren. Mit einem bezahlten Zugang erhalten Unternehmen einige besondere Funktionen und mehr Daten. Als Upselling bieten wir Dienste als Projektmanager an. Für diese Unternehmen übernehmen wir dann das Startup- und Innovationsscreening.

Welche Anforderungen stellen kleinere und mittlere Unternehmen an Ihre Plattform?

Mittlere und kleinere Unternehmen haben oft überhaupt nicht genug Personal im Bereich Unternehmensentwicklung, um digitale Geschäftsmodelle entwickeln und implementieren zu können. Wir greifen dann auf das Know-how von Startups zurück, die wir in unserem Netzwerk haben, und initiieren Kooperationen.

Auf Ihrer Website sehe ich viele Kunden aus dem Rheinland. Sind Sie auf diese Region beschränkt?

Zwei Drittel unserer Daten kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir sind aber eine weltweit offene Plattform.

Inzwischen heißt das Unternehmen Innoloft und nicht mehr Energieloft – warum?

Wir sind eine Ausgründung der RWTH Aachen, mittlerweile jedoch komplett eigenständig. Wir sind im Energiebereich gestartet, um das Modell dort zu erproben. Deshalb gab es bis September die Marke Energieloft noch. Seitdem firmiert die Firma als Innoloft GmbH, weil wir aus dem Energiebereich herausgewachsen sind. Mit dem Rebranding kommen die Bereiche Mobilität, Industrie, IT, Fintech und Medtech mit dazu. Wir haben erkannt, dass es einen Bedarf für Digitalisierungslösungen nicht nur im Energiebereich gibt.

In welcher dieser neuen Branchen sehen Sie denn Ihren nächsten Schwerpunkt?

Seit zwei Jahren beschäftigen wir uns schon sehr stark mit Mobilität und haben für viele Städte in Nordrhein-Westfalen Mobilitätskonzepte entwickelt. Im Industriebereich sehe ich noch ein großes Potenzial, und im Fintech-Bereich wird auch einiges passieren.

21 – Innoloft

Score: 32,76
Gründungsjahr: 2015
Kategorie: Energy
Webseite: www.innoloft.de

Und alles fing mit dem Digital Hub an?

Der Digital Hub in Aachen ist eine Initiative, die Startups aus der Region mit etablierten Mittelständlern zusammenbringt, um Innovationen zu schaffen. Wir sind da Gründungsmitglied. Zum Digital Hub gehört der Coworking-Space in der ehemaligen St. Elisabeth-Kirche am Blücherplatz. Wir sind gewachsen und von dort ins alte Kaplanshaus umgezogen.

Wie steht es um die Konkurrenz, und was macht Innoloft anders?

Netzwerke im B2B-Bereich gab es nicht. Wir haben diese Lücke besetzt. Und dann gab es – wenn auch langsam – diesen Ruck der Digitalisierung, der durch Deutschland gegangen ist. Die Unternehmen wachen langsam auf und erkennen, dass sie was machen müssen. Das kommt unserem Konzept zugute.

Bild: Innoloft