Die McMakler-Führung Hanno Heintzenberg, Felix Jahn und Lukas Pieczonka (von links)
Die McMakler-Führung Hanno Heintzenberg, Felix Jahn und Lukas Pieczonka (von links)

Das Unternehmen hatte Felix Jahn schon angemeldet, als er Anfang Juni 2015 auf einen Artikel klickte – und voller Schrecken sah, dass gerade 30 Startups an einer ähnlichen Idee arbeiteten. „Wir wussten vorher nicht, wie umkämpft der Markt für Makler-Startups ist“, sagt Jahn im Rückblick. Auch der Company-­Builder Rocket Internet stürzte sich gerade auf das Thema. 

Felix Jahn, Gründungsinvestor und Strippenzieher bei McMakler, ging sofort zu seinem Mitgründer Lukas Pieczonka und sagte, er solle Hanno nicht erzählen, dass Rocket auch in den Markt einsteigt. Hanno Heintzenberg, ebenfalls Mitgründer, hatte damals gerade seinen gut bezahlten Job bei der Beratung BCG gekündigt. Rocket Internet gilt mit seiner aggressiven Wachstumsstrategie als Gefahr für viele Gründer.

Heute können die drei über die Geschichte lachen, denn der Markt hat sich komplett gedreht. Von den 30 Startups sind nur noch wenige übrig, selbst Rocket brach seinen Versuch mit dem Makler-Portal Vendomo schon nach ein paar Monaten wieder ab. Die Idee der jungen Firmen war es, Makler-Tätigkeiten zu digitalisieren. Bislang macht der Immobilienvermittler noch viele manuelle und wiederkehrende Aufgaben. Dazu zählen etwa, ein Exposé der Wohnung zu erstellen, sich um Fotos zu kümmern, Termine zu koordinieren. Genau diese Aufgaben versuchen die jungen Unternehmen technisch zu lösen, damit sich der Makler vor Ort auf die Beratung konzentrieren kann.

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Bei McMakler kümmern sich verschiedene Teams mithilfe von Tools um diese Aufgaben. Mehrere Mitarbeiter organisieren zum Beispiel die Besichtigungen der Wohnungen. Schon nach zehn Minuten soll jemand den Interessenten zurückrufen, heißt es vom Unternehmen. Ein Team ist für das Marketing der Wohnungen zuständig. Es stellt beispielsweise Anzeigen und Fotos bei Immobilienscout ein.

Gestartet sind viele Unternehmen, um den Mietmarkt aufzurollen. Durch eine Gesetzesänderung vor drei Jahren war der Vermieter plötzlich häufig in der Pflicht, den Makler zu bezahlen. Das rief die jungen Unternehmen auf den Plan, um im Preiskampf gegen die behäbige Makler-­Branche zu gewinnen. Auch McMakler kümmerte sich zum Start um Vermietungen – und bot auch Hausverkäufe an. „Der Markt für die Vermietungen ist kleiner“, sagt Jahn. Für jede Vermietung gibt es zwar eine geringere Provision, allerdings bewegt sich der Markt in einem anderen Tempo. Mietwohnungen kommen schnell auf den Markt und sind manchmal nach wenigen Tagen wieder vermietet. Bei einem Haus dauert es im Durchschnitt mehrere Monate, bis ein Käufer gefunden ist. „Wir haben uns zum Start auf die Vermietungen konzentriert, um möglichst viele Transaktionen zu machen und dabei zu lernen“, sagt Jahn. Denn die Aufgaben, wie etwa ein Exposé zu erstellen, waren ähnlich.

Mittlerweile verkauft das Startup vor allem Immobilien. Es war schwierig, als neue Marke Vertrauen aufzubauen. „Du kannst als Internetunternehmer nicht hingehen und deine Schablonen, mit denen du bisher Unternehmen erfolgreich gemacht hast, einfach auf die Immobilienbranche oder insbesondere die Maklerbranche anwenden“, sagt Felix Jahn, der für Rocket Internet das Möbel-Unternehmen Home24 mit aufgebaut hat. Für viele sei ein Hausverkauf die „größte Transaktion“ ihres Lebens, wer dort kein Vertrauen schaffe, habe keine Chance. Auch Rocket scheiterte hier mit Vendomo, wie ehemalige Mitarbeiter zum Aus gegenüber Gründerszene erzählten.

05 – McMakler

Score: 70,03 (CAGR: 734%)
Gründungsjahr: 2015
Firmensitz: Berlin
Branche: Others
Webseite: www.mcmakler.de

McMakler hat sich zusammen mit Startups wie Homeday, Maklaro und Realbest durchgesetzt. Das Berliner Startup will allein im November 2018 Immobilien im Wert von 60 Millionen Euro verkaufen, es verdient dabei an der Maklerprovision. Diese liegt je nach Bundesland zwischen
5 und 7 Prozent. 550 Mitarbeiter sind bei dem Unternehmen beschäftigt, davon 300 als Makler. Fast alle seien fest angestellt, heißt es vom Unternehmen.

Doch der Kampf gegen die Startup-Konkurrenz ist nur die erste Bewährungsprobe. Nun muss das Unternehmen gegen große ­Unternehmen wie das Makler-Unternehmen Engel & Völkers oder die Sparkassen antreten. „Es gibt keinen Marktführer, selbst Engel & Völkers hat nur einen Marktanteil unter zehn Prozent“, sagt Nikolas Samios, vom Geldgeber Proptech1, der auf Immobilien-Startups spezialisiert ist. Eine digitale Plattform in diesem Markt, der jährlich 73 Milliarden Euro schwer ist, sei sinnvoll. Allein um Angebot und Nachfrage besser zusammenzubringen. „Ich habe mich immer gefragt, warum kein Player einen Marktanteil von 40 oder 50 Prozent hat“, sagt Jahn. Mit McMakler will er zumindest die Chance wahren, dieses Unternehmen zu sein.

Bild: Chris Marxen – Headshot-Berlin.de