Ein Saft pro Tag? Der gehört für Annemarie von Kale and Me dazu

Im Mai 2015 gründete Annemarie Heyl gemeinsam mit Konstantin Timm und David Vinnitski Kale & Me. Das Hamburger Food-Startup verkauft Säfte, die kalt gepresst werden und so ihre Inhaltsstoffe behalten. Die Saftflaschen sind mit Nummer beschriftet und werden über den Onlineshop und auch als Saftkur verkauft. Heyl ist für Operations und PR zuständig. Wie läuft ihr Tag ab? Was sind ihre Aufgaben? Wie viel Zeit verbringt sie in Meetings, mit Emails oder auf Veranstaltungen? Im Gespräch mit Gründerszene-Redakteurin Hannah Scherkamp hat sie ihren Tagesablauf detailliert beschrieben.

6 Uhr

An zwei Tagen in der Woche bin ich in unserer Produktionsstätte im Alten Land, die wir im Sommer 2018 eröffnet haben. Die Fahrt dorthin dauert eine Stunde. Dort stehe ich manchmal selbst noch an der Saftpresse.

9 Uhr

An einem normalen Tag bin ich um 9 Uhr im Büro. Am Dienstag gehe ich davor um 7 Uhr ins Fitnessstudio zum High Intensity Training. Danach gönne ich mir immer einen dieser köstlichen Proteinshakes. An anderen Wochentagen komme ich direkt von zu Hause. Ich wohne in einer WG auf der
Großen Freiheit, einer Querstraße der Hamburger Reeperbahn. Mein Mitgründer Konsti ist einer meiner drei Mitbewohner. Am Anfang von Kale & Me haben wir uns immer gegenseitig geweckt und sind zusammen ins Büro gefahren, heute leben wir etwas unabhängiger voneinander.

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9.30 Uhr

Meistens frühstücke ich gar nicht, aber ich trinke im Büro immer einen von unseren Säften oder gern auch einen Shot mit Ingwer. Wenn ich ganz viel Ruhe habe, wärme ich mir in der Mikrowelle mit Zimt bestreute Äpfel auf. Dazu gibt’s Tee, ich trinke unglaublich viel Tee. Parallel arbeite ich die ersten Mails ab.

10 Uhr

Um 10 Uhr beginnen einige wichtige Meetings. Jeden Mittwoch setzen wir Gründer uns zusammen und sprechen über aktuelle Probleme oder die Strategie. Am Donnerstag haben wir ein Meeting mit dem gesamten Team, in dem jeder Mitarbeiter erzählt, woran er gerade arbeitet.

11 Uhr

Ich versuche generell, mir den Vormittag für meine Mails, Telefonate und To-dos frei zu halten. Ich telefoniere etwa 1,5 bis 2 Stunden am Tag und beantworte etliche Mails. Ich liebe es, mir handgeschriebene Listen zu machen und die erledigten Aufgaben mit einem bunten Textmarker durchzustreichen. Das klingt jetzt oldschool, aber ich bin ein totaler Papiermensch! Natürlich benutze ich auch die typischen Apps – Slack oder Google Kalender beispielsweise.

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13 Uhr

Ich esse mittags leider häufig gar nichts. Beim Mittagessen verliert man so viel Zeit, die habe ich nicht. Manchmal esse ich einen Salat oder gehe zu einem Türken bei uns in der Nähe. Und am Mittwoch haben wir Teamlunch, da kochen immer zwei Mitarbeiter für uns alle. Mein Lieblingskoch ist mein Kollege Liv, er macht die besten Suppen und Eintöpfe! Die passenden Gerichte für alle Kollegen zu finden, ist immer schwieriger geworden. Mittlerweile haben wir zwei Veganer, sechs Vegetarier, eine Person mit Zöliakie und eine weitere mit einer Nussallergie im Team.

14 Uhr

Nach der Mittagspause beginnen häufig meine Einzelmeetings. Für insgesamt zehn unserer 32 Mitarbeiter bin ich zuständig. Mit ihnen spreche ich jede Woche einmal, das dauert etwa 30 Minuten bis zu einer Stunde. Hinzu kommen die ausführlichen Meetings, die mit jedem einmal pro Quartal stattfinden. Da klären wir Fragen wie: Was ist in den vergangenen Wochen passiert? Konntest du deine Ziele erreichen? Aber auch: Wie geht es dir persönlich?

11 – Kale and Me

Score: 46,66 (CAGR: 438%)
Gründungsjahr: 2015
Firmensitz: Hamburg
Branche: Food
Webseite: www.kaleandme.de

16 Uhr

Mir ist Harmonie im Team sehr wichtig, und ich möchte, dass es unseren Mitarbeitern gut geht. Wir als Gründer müssen nicht für jedes Problem ein Ohr haben, aber für die wichtigen schon. Deswegen gibt es bei uns jeden Donnerstag um 16 Uhr eine sogenannte Open Session, in der einer von uns Gründern in einem Raum sitzt. Mitarbeiter können in dieser Zeit mit jedem beliebigen Problem zu uns kommen.

19 Uhr

Ich bin abends wahnsinnig viel unterwegs, häufig beruflich. Mein Freund lebt im Rheinland, und bei einer Fernbeziehung wartet niemand auf einen. Teilweise war ich deswegen drei bis vier Abende pro Woche nicht zu Hause, das wurde mir irgendwann zu viel. Jetzt habe ich jeden Montagabend geblockt für einen „Annemarie-Abend“. An diesem Abend klappe ich meinen Laptop nicht auf, auch nicht für einen Film. Ich lese ein Buch, höre ein Hörbuch oder mache Yoga. Diesen Abend habe ich nach einem Kolumbien-Urlaub eingeführt, in dem ich von vier Wochen zweieinhalb Wochen lang so gestresst war und kaum abschalten konnte. Da wusste ich: Etwas muss sich ändern!

Aufgezeichnet von Hannah Scherkamp

Bild: Marco Weimer