Fyber Gruender
Fyber Gruender „Wir können mittlerweile fast alles“, Andreas Bodczek (links) und Janis Zech beschäftigen 350 Mitarbeiter, 220 davon allein in Berlin

Mit dem Online-Werbe-Unternehmen RNTS Media hat sich ein alter Bekannter den 15. Platz des Gründerszene-Wachstumsrankings gesichert – unter neuem Namen. Denn hinter dem in Frankfurt börsengelisteten Unternehmen verbirgt sich unter anderem das Startup Fyber, das im vergangenen Jahr auf Platz 67 gelandet war. Im Oktober 2014 hatte RNTS das Berliner Jungunternehmen übernommen, die beiden Gründer Andreas Bodczek und Janis Zech wechselten in den RNTS-Vorstand, Bodczek übernahm den Posten des CEO.

Was RNTS macht? „Alle Arten von Publishern sollen Kunden monetarisieren können“, formuliert es Janis Zech gegenüber Gründerszene. Will heißen: App-Entwickler oder Verlage können ihre Werbefläche für digitale Anzeigen gezielt vermarkten. Die Werbeplätze werden zum Teil zu Festpreisen verkauft, aber auch versteigert, und das sogar in Echtzeit.

All das bietet RNTS für ganz unterschiedliche Kanäle an: über Smartphone-Apps, per Video oder auch ganz traditionell für Webseiten auf dem Desktop-Rechner. „Wir können mittlerweile fast alles“, verkündet Zech. Kernmärkte sind dabei die USA sowie die fünf größten Märkte in Europa. Auch in Russland und Brasilien ist RNTS aktiv. Immer stärker wachse zudem der asiatische Markt, erklärt Zech. Das Unternehmen erreiche damit eine Milliarde Nutzer pro Monat. Damit sind die Endkunden gemeint, die von der Technologie des Startups aktiv nichts mitbekommen.

15 – RNTS Media

Wachstumsrate: 444 %
Gründungsjahr: 2010
Firmensitz: Berlin
Branche: Advertising & Marketing
Webseite: www.rntsmedia.com

Im vergangenen Jahr habe sich bei RNTS wie auch bei der Tochter Fyber viel getan, erklärt Zech. Es habe gleich mehrere Übernahmen gegeben. Nachdem im April 2015 bereits der Düsseldorfer Mobilwerber Falk Realtime aufgekauft wurde, wanderte zunächst Anfang 2016 der aus San Francisco stammende Anbieter Heyzap für 45 Millionen Dollar unter das Dach von RNTS und wurde zusammen mit den beiden deutschen Ablegern in der Fyber Group zusammengefasst. Im September 2016 folgte ein weiterer bedeutender Zukauf: das israelische Startup Inner-active. Bis zu 72 Millionen Dollar lässt sich RNTS die Übernahme kosten.

Insgesamt beschäftigt das Unternehmen nun etwa 350 Mitarbeiter. „Der größte Teil, insgesamt 220 Leute, arbeitet in Berlin“, sagt Zech. „Dazu kommen rund 70 Mitarbeiter in San Francisco, der Rest sind die Teams in Tel Aviv, New York, London und Peking.“ Vor allem das Asien-Geschäft will RNTS in den kommenden Monaten ausbauen. Dabei will das Unternehmen einen Spagat schaffen, der oft nicht ganz einfach ist. „Wir setzen auf starkes Wachstum und Profitabilität“, kündigt Zech an. Genaue Details dazu will er aber nicht verraten.

Auch personelle Veränderungen wird es geben. RNTS-Chef Andreas Bodczek wird den CEO-Posten an Ziv Elul abgeben und sich dann als Präsident weiter um die Strategie kümmern. Elul kommt vom zugekauften Inneractive aus Tel Aviv und soll nach einer zweijährigen Übergangszeit das Tagesgeschäft übernehmen.

Bild: Michael Berger / Gründerszene