Egal, ob die Revolution der to-go-Becher, Hilfe für Menschen in Not durch Konsum oder angepasste Nutztierhaltung – Nachhaltigkeit kann vielfältig sein.

Ideenschmiede Startup

Nachhaltigkeit boomt und das zu Recht. Denn das Denken der Menschen, die Lebensgewohnheiten und das wirtschaftliche Handeln müssen sich verändern, um unseren Konsum den realen Bedingungen anzupassen. In vielen großen Unternehmen fällt der Weg zur Nachhaltigkeit eher schwer. Anders ist das bei Startups, die den Wandel nicht erst vollziehen müssen, sondern direkt mit einem anderen Denken in die Branchen einsteigen. Die zumeist jungen Gründer sind mit einem neuen Bewusstsein aufgewachsen und erkennen die Schwachpunkte des Kauf- und Nutzerverhaltens der Menschen. So entstehen vollkommen neue Ideen, die den Markt verändern und Konsumenten bewusster handeln lassen.

Diese drei Startups machen immer mehr von sich reden und bringen uns mit ihren Ideen zum Staunen.


Seit 2013 werden jährlich die Gewinner des ZEIT WISSEN-Preies gekürt. Nachdem drei innovative Startups in diesem Jahr abräumen konnten, fällt schon der Startschuss für 2021. Alle Infos für grüne Gründer und warum sich die Teilnahme lohnt, gibt’s hier!


Share

Share-Gründerteam Iris Braun, Sebastian Stricker, Ben Unterkofler und Tobias Reiner ©share

Die Produkte von Share sind mittlerweile nicht mehr nur ein Geheimtipp, sondern füllen schon die Regale namhafter Drogerien und Supermärkte. Das Team um die Gründer prägt den Begriff des nachhaltigen Konsums. Was das bedeutet? Beim Kauf eines Share-Produktes wird ein vergleichbares Produkt an Menschen in Not verteilt. Der Kauf einer Flasche Wasser gibt einen Tag Zugang zu Trinkwasser, ein Müsliriegel sichert eine Mahlzeit. Mit diesem sogenannten 1+1 System wollen sie Hygiene, Essen und Trinken für mehr Menschen zugänglich machen. Für die Nutzer hierzulande ist der gute Zweck dank QR-Code transparent nachvollziehbar.

Erst Anfang 2018 auf den Markt gekommen, vertreiben die Gründer mittlerweile neben Seife und Wasser auch gesunde Snacks. Das Sortiment wächst und auch 2020 will das Team in Sachen Nachhaltigkeit ganz weit vorn mitspielen.

Recup

Die Recup-Gründer Flo und Fabian. ©Recup

return.reuse.recycle – auch schon auf Events oder beim Bäcker die Becher mit der Aufschrift gesehen? Dann war das der erste Kontakt mit der Revolution im to-go-Becher-Kosmos. Jährlich werden allein in Deutschland 2,8 Milliarden Einwegbecher für den einmaligen Verbrauch verwendet. Auch, wenn der nachhaltige Gedanke beim Kaffeekauf immer mehr mitschwingt, waren die Alternativen bisher eher dürftig: entweder keinen Kaffee trinken oder eigenen Becher mitschleppen. Die Gründer von Recup setzen genau hier an und haben einen enormen Erfolg mit einer einfachen Idee. Sie wollen nicht etwa das to-go-Geschäft auflösen, sondern aus dem Einweg- ein Mehrwegsystem machen. Und das gelingt hervorragend, denn immer mehr Veranstalter, Bäcker und Imbisse nutzen die Lösung, um Müll zu vermeiden und ihr eigenes Image grüner zu machen.

Bereits 2016 entstand aus der Idee ein Unternehmen, das durch die Fusion mit einem Berliner Pfandsystem starken Aufschwung bekam. Mittlerweile haben mehrere Städte das System gemeinsam mit den Gründern umgesetzt. Das gemeinsame Ziel: die unkomplizierte Alternative zu Einwegbechern sein!

Peer Sachteleben

Der Osnabrücker Jungbauer Peer Sachteleben hat mit seiner mobilen Auslaufhaltung ein neuartiges Konzept entwickelt. ©Patrick Slesiona

Das Konzept hinter der Tierhaltung steht schon seit Langem auf dem Prüfstand und ist immer wieder Diskussionsgrundlage zwischen Vegetariern und jenen, die Fleisch essen. Ist ein kompletter Verzicht die einzige Möglichkeit, um das Tierwohl zu schützen? Nein, sagt Jungbauer Peer Sachteleben, der mit seinen mobilen Ställen den Tieren genügend Auslauf und natürliche Einflüsse bietet. Die Ställe können ohne Strom betrieben und für eine Dauer von vier Wochen auf einem beliebigen Acker abgestellt werden. Bauern haben so die Möglichkeit, ihren Schweine auf einem Feld, das derzeit nicht genutzt wird, eine Mischung aus Schutz und genügend Freilauf zu bieten.

Peer hat mit seiner Idee ein nachhaltiges und ganzheitliches Konzept für die Bewirtschaftung geschaffen. Denn auch der Boden und die Pflanzen profitieren von dem natürlichen Dünger und Verhalten der Schweine.

Drei Innovationen, ein Preis

Im Rahmen der digitalen Themenwoche „ZEIT für Klima“ findet am 21. September 2020 von 15.00 bis 16.00 Uhr der virtuelle „Preisträger*innen-Talk“ statt, zu dem ZEIT WISSEN herzlich einladen möchte. Im Zuge der digitalen Veranstaltungen werden auch die Preisträger des ZEIT WISSEN-Preis gekürt. Ausgeschrieben waren die Kategorien Wissen, Handeln und Durchstarten, in denen junge Startups und Gründer als Durchstarter ihren Platz finden. In den letzten Jahren konnten sich Startups wie To Good To Go durchsetzen, die mittlerweile in der Szene keine Unbekannten mehr sind.

2020 heißt der Preisträger der Kategorie Peer Sachteleben mit seiner Revolution der Tierhaltung. Der Jungbauer konnte sich mit seiner Idee gegen die beiden medienwirksamen Startups durchsetzen. Peer ist somit nicht nur ein gutes Beispiel für gelebte Nachhaltigkeit und das Andersdenken der Gesellschaft, sondern kann ich auch über 10.000 Euro Preisgeld freuen.

Auch 2021 wird der ZEIT WISSEN-Preis Mut zur Nachhaltigkeit wieder an smarte grüne Gründer vergeben. Wie Gründer sich bewerben können, wer die Teilnehmer der letzten Jahre waren und was auf die Gewinner zukommt, können Interessierte auf der Website des Preises nachlesen.

Artikelbild: ZEIT WISSEN-Preis Mut zur Nachhaltigkeit