Der US-Konzern möchte mit seinem neuen Feature kleinen Händlern zu mehr Sichtbarkeit verhelfen.
Der US-Konzern möchte mit seinem neuen Feature kleinen Händlern zu mehr Sichtbarkeit verhelfen.

Der Internetkonzern Amazon verstärkt sein Werben um neue Händler und bietet ihnen künftig auf seiner Website mehr Sichtbarkeit an. Wie der Konzern mitteilt, sollen kleine und mittlere Unternehmen aus Deutschland in dem neuen Angebot mit der Bezeichnung „Amazon Storefronts“ mit Videos und kurzen Porträts präsentiert werden, die sich um die Menschen dahinter drehen sollen. Wer die Amazon-Website aufruft, erreicht die Storefronts über ein rotierendes Banner. 

„Wir wollen damit Unternehmertum stiften und Gründern Mut machen, ihre Produkte auch online einem größeren Publikum anzubieten“, sagte Amazon-Deutschlandchef Ralf Kleber im Gespräch mit „Welt“. Zum Start sollen mehr als 100.000 Produkte von Tausenden Händlern aus Deutschland erhältlich sein. Die Angebote werden in 25 Kategorien unterteilt, darunter Spielzeug, Lebensmittel, Elektronikartikel, Schmuck und Haustierprodukte. Die Storefronts starten am Montag in Deutschland, Großbritannien und den USA.

Amazon hat vor fast 20 Jahren damit begonnen, Händler auf die eigene Plattform zu locken. Von jedem verkauften Produkt erhält Amazon einen Umsatzanteil. Derzeit verkaufen mehrere Zehntausend kleine und mittlere Unternehmen aus Deutschland ihre Waren auf der Website. Nach Angaben des Unternehmens kommt die Hälfte der weltweit bei Amazon verkauften Produkte von kleinen und mittleren Unternehmen. Waren im Wert von mehr als 2,1 Milliarden Euro sollen von diesen Partnern im vergangenen Jahr aus Deutschland über Amazon ins Ausland verkauft worden sein. Gut sieben von zehn Unternehmen verkaufen ihre Produkte auch ins Ausland.

Eigene Kategorie für „von Frauen geführte“ Startups

Zum Start der Storefronts können Kunden die teilnehmenden Händler in verschiedenen Rubriken finden, darunter von Frauen geführte Unternehmen, Produktinnovatoren, Familienunternehmen und nachhaltige Unternehmen. Jede Woche wird ein Verkäufer aus Deutschland in einem Video vorgestellt.

Als erstes Unternehmen präsentiert Amazon die Manufaktur Liebevoll aus Erkner in der Nähe von Berlin. Das Brandenburger Kunsthandwerker-Unternehmen ist auch in einem TV-Spot zu sehen, der den Start der Storefronts bekannt machen soll. Die beiden Gründerinnen Anja Meffert und Yvi Kersten machen inzwischen 98 Prozent ihres Umsatzes online. „Unsere Produkte sind meist sehr persönliche Geschenke, da spielt die Kundenbindung eine sehr große Rolle“, sagt Meffert. Storefronts seien eine Möglichkeit für Verkäufer, mit einem Gesicht aufzutreten und um Vertrauen zu werben.

Lest auch

Amazon hat bereits vorher gesonderte Bereiche für Verkäufer eingeführt. Allerdings war die Abgrenzung kleiner. Unter der Rubrik „Handmade“ präsentiert das Unternehmen Verkäufer, die ihre Waren in Handarbeit herstellen. Unter „Launchpad“ können Startups ihre neuen Produkte präsentieren.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Welt Online.

Bild: Getty Images / David Ryder / Freier Fotograf