Während bei Whole Foods immer mehr Probleme auftreten, schließt sich die Konkurrenz zusammen

Die Diskussion stand schon länger im Raum. Vor wenigen Tagen gelangte nun an die Öffentlichkeit: Zwei der größten US-Supermarktketten, Target und Kroger, ziehen angeblich eine Fusion in Betracht. Ein halbes Jahr nachdem Amazon die Bio-Kette Whole Foods für rund 14 Milliarden Dollar aufgekauft hat. Kommt jetzt der Supermarkt-Krieg in den Staaten?

Target, nach Walmart der zweitgrößte Einzelhändler in den Vereinigten Staaten, arbeitete bereits im letzten Jahr an einer Neuausrichtung der Kaufhauskette. Das Unternehmen mit Sitz in Minneapolis verkauft nicht nur Lebensmittel, sondern auch Produkte wie Elektronikartikel, Kleidung und Möbel. Im vergangenen Jahr setzte Target knapp 72 Milliarden Dollar um. Die Jahresumsätze waren zuletzt rückläufig

Kroger ist einer der größten Lebensmittel-Händler in den USA. 2017 setzte die Supermarktkette aus Cincinnati mehr als 122 Milliarden Dollar um, sie konnte die Erlöse im Gegensatz zu Target jährlich steigern.

Kroger kooperiert mit dem Liefer-Startup Instacart. Target hat im Dezember den US-Konkurrenten Shipt übernommen, mit dem auch Aldi zusammenarbeitet. Beide Supermarktketten konnten ihren Online-Umsatz im vergangenen Jahr steigern.

Zusammengerechnet kommen Target und Kroger auf einen Jahresumsatz von fast 200 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: In den ersten Monaten unter Amazon setzte Whole Foods im vierten Quartal 2017 etwa 4,5 Milliarden Dollar um. Laut dem Tech-Magazin Fast Company verhandeln Target und Kroger bereits seit vergangenem Sommer über eine mögliche Partnerschaft. Die Handelsketten wollten die Fusion nicht kommentieren. Aus Unternehmenskreisen soll es geheißen haben, die Gerüchte seien nicht wahr.

Whole Foods hat immer mehr Probleme 

Der Zusammenschluss wäre auch eine Kampfansage an Amazon und seinen Offline-Handel. Der Internetkonzern hat Whole Foods seit der Übernahme mehr und mehr in sein Online-Geschäft miteinbezogen und beispielsweise Abholstationen eröffnet und Vorteile für Prime-Kunden eingerichtet. Dem Wall Street Journal zufolge haben seit August mehr als ein Dutzend Mitarbeiter in führender Position das Unternehmen verlassen. Nun hat Whole Foods zudem zahlreiche Marketing-Mitarbeiter und Grafiker entlassen. Wie viele genau, ist nicht bekannt. 

Amazon versucht an allen Stellen, Kosten zu sparen. In den vergangenen Monaten klagten Kunden über lückenhaftes Sortiment und leere Regale, nachdem der Supermarkt sein Inventursystem umgestellt hat. Whole Foods hat zudem die Lieferantenverträge mit kleineren Händlern geändert, sodass das Geschäft für die Partner nicht mehr lukrativ sein soll.

Auch in Europa prescht Amazon weiter vor. Wie am Dienstag bekannt wurde, will der Internetkonzern künftig mit der französischen Supermarktkette Monoprix zusammenarbeiten, um Lebensmittel über Amazon Prime an Pariser Kunden auszuliefern.

Bild: TIMOTHY A. CLARY / Getty Images