Steht gern im Rampenlicht: der selbsternannte „Serial Entrepreneur“ Winiarski

Im Lebenslauf des ehemaligen Rocket-Pressesprechers gibt es wieder einen neuen Eintrag: Vor knapp zwei Jahren war Andreas Winiarski als Partner zum Berliner Venture-Capital-Geber Earlybird gewechselt. Jetzt hat der PR-Mann seinem Linkedin-Profil zufolge einen neuen Jobtitel: Venture Partner. Winiarski und Earlybird bestätigen das auf Nachfrage. Was zunächst nach einem ähnlichen Aufgabenprofil klingt, ist in Wirklichkeit ein Rückschritt: Venture Partner helfen zwar dabei, Deals abzuschließen und zu managen, sie sind aber keine vollwertigen Investoren des Geldgebers.

Gegenüber Gründerszene sagt Winiarski, er selbst habe sich eine losere Beziehung zu Earlybird gewünscht und diese gemeinsam mit dem Arbeitgeber umgesetzt. Als „völligen Unsinn“ bezeichnet er gegenüber Gründerszene Informationen von Deutsche Startups, wonach er Reisekosten für Earlybird zuletzt selbst tragen musste. „Wer da einen Skandal vermutet, denkt in eine völlig falsche Richtung“, sagt Winiarski. Er arbeite nicht mehr in Vollzeit für Earlybird, weil er nebenbei etwas Eigenes starte: einen Venture-Capital-Fonds namens Awesome Capital, der sich derzeit in Gründung befinde.

Welches Geld er dafür nutzen und in welche Unternehmen er es investieren wird, dazu will Winiarski zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen. Bei Earlybird werde sich sein Tagesgeschäft durch den neuen Titel nicht grundlegend ändern, sagt der 40-Jährige, der seine Rolle bei dem VC als Fundraiser und Netzwerker vor allem im asiatischen Raum sieht. Ein Investment hat er über Earlybird nie getätigt.

Lebenslauf auf Linkedin überverkauft?

Vor einigen Wochen hatte sich Lieferando-Gründer Christoph Gerber unter einem Linkedin-Video von Winiarski über dessen Profilbeschreibung echauffiert. Gerber kritisierte die Bezeichnungen „Serial Entrepreneur“ und „Top 10 German VC Investors by Die Welt/Bilanz“, stellte Winiarskis vermeintliche Gründerkarriere infrage. Der änderte daraufhin seine Profilbeschreibung. Inzwischen bezeichnet er sich auf Linkedin als „Venture Capitalist“ und „Vlogger“.

Ist Winiarski also eingeknickt? „Ein Stück weit schon, ich will da gar nicht starken Mann spielen“, sagt der 40-Jährige zu Gründerszene. „Im Vergleich zu jemandem, der Lieferando mitgegründet hat, habe ich natürlich wenig vorzuweisen. Ich lasse mir die Gründungen im Laufe meines Lebens aber nicht nehmen.“ Er nennt ein kleines Agenturgeschäft, über das er während der Schulzeit in Brandenburg Webseiten für Handwerker und Mittelständler baute. Außerdem etwa die Axel-Springer-Marke Stylebook, die Rocket-eigene PR-Agentur RCKT und jetzt Awesome Capital.

Die Gerber-Kritik habe ihn zwar verletzt, sagt er. Nachhaltig beeindruckt zu haben scheint sie ihn aber nicht. Winiarski weiß sich und seine Projekte auch unter schwierigen Vorzeichen zu verkaufen. Er sagt: „Ich habe keine Feinde und fokussiere mich sehr auf mich selbst. Das mache ich jetzt auch mit Awesome. Insofern gilt für mich: Any press is good press.“

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Bild: Privat